Knorffs Kurztipps – Market-Making

Stell Dir vor, Du könntest mit einem einzigen Trade bis zu 10% Gewinn und mehr machen. Stell Dir vor, diesen Trade könntest Du jeden Tag viele Male durchführen. Stell Dir außerdem vor, Du müsstest kaum darüber nachdenken, was Du da eigentlich tust. Und dann stell Dir noch vor, dieser Trade würde nur ein extrem geringes Risiko mit sich bringen. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein, oder? Falsch. Das ist ohne Weiteres möglich und im Folgenden erkläre ich, wie.

Einleitung – Was ist Market-Making und für wen ist es geeignet?

Hier im AG-Spiel verwende ich diesen Begriff etwas anders, als im echten Leben. Trotzdem gibt es einige Parallelen. Market-Making ist im AG-Spiel eine besondere Art des Daytrading, bei der ein Spieler knapp über dem Geldkurs einer Aktie eine Position aufbaut, um sie unmittelbar nach dem Kauf wieder knapp unter dem Briefkurs zu verkaufen.  Insbesondere kleine AGs können auf diese Art und Weise auf sehr sichere Art, sehr schnell und sehr einfach sehr große Gewinne einfahren. Und das beste ist: Sie machen sich damit auch noch bei den großen AGs beliebt und helfen dem Markt als Ganzem, da sie Liquidität bereitstellen, die Spreads verkleinern und die Preisfindung beschleunigen.

Welche Aktien eignen sich für Market-Making und wie finde ich sie?

Marketmaker - SuchmaskeDas ist eigentlich sehr einfach. Zunächst müssen wir geeignete Aktien finden. Für Market-Making eignen sich insbesondere Aktien, die viel gehandelt werden und einen großen Spread haben (der Spread ist unsere Gewinnspanne und die soll ja möglichst hoch sein). Hierfür habe ich eine Beispielsuchmaske entwickelt (siehe Bild rechts). Du kannst sie einfach über den Importcode „a12462c87d1036e966c3cb037ae5921cb380487c“ ins Spiel importieren und dann nach Deinen speziellen Bedürfnissen anpassen. Diese Suchmaske zeigt uns AGs an, die mindestens einen Spread von 2% haben (klingt nicht viel, aber wenn wir 2% Rendite an einem Tag machen, ist das schon doppelt so gut wie eine 100k-Anleihe – und diese gilt eigentlich als unschlagbar). Außerdem werden nur AGs angezeigt, die live getraded werden können. Das ist wichtig, weil wir unsere Position schnell auf- und abbauen wollen. Und zu guter Letzt werden AGs, die sich in Liquidation befinden aussortiert. Bei denen ist für den Market-Maker nichts zu holen. Sortiert werden die AGs nach ihrem Börsenwert absteigend – je größer eine AG, desto besser ist sie für den Market-Maker geeignet.

Jetzt bekommen wir schon eine ganze Menge Aktien angezeigt (bei mir waren es über 100 Treffer). Eigentlich eignen die sich tatsächlich alle für das Market-Making, aber es gibt einige, die sich besonders gut eignen. Ich will jetzt erklären, worauf man bei den Aktien noch achten sollte:

Handelsvolumen

Marketmaker HandelsvolumenWir wollen unsere Position immer möglichst schnell auf- und abbauen. Das heißt, wir müssen Aktien finden, die wir tatsächlich häufig kaufen können und dann auch wieder schnell verkaufen können. Ein guter Indikator dafür ist das „Volumen für 30d“ (siehe Bild links). Je höher das tägliche Handelsvolumen für eine AG ist, desto häufiger wird sie ge- und verkauft. Im Bild sehen wir das Handelsvolumen für die Solid Profit AG. Das ist aktuell die größte AG am Markt, deshalb wird sie auch extrem viel gehandelt. Der Graph muss nicht so toll aussehen, aber es sollte schon an den meisten Tagen ein Volumen von möglichst über 1 Million € gehandelt werden – sonst laufen wir Gefahr, dass unser Geld sinnlos rumliegt oder wir die Aktien nicht wieder verkaufen können. Man muss hier ein Gespür entwickeln. Grob geschätzt kann man schon sagen, dass die größten 20-30 AGs genug gehandelt werden.

Blockorder & Unterstützungsorder

Der Market-Maker geht eigentlich nur ein sehr geringes Risiko ein. Dennoch kann es passieren, dass wir eine Position aufbauen und unmittelbar danach der Kurs der Aktie sinkt. Das ist natürlich Mist. Wir können nicht voraussagen, wie sich der Kurs entwickeln wird, aber es gibt zwei ganz wichtige Indizien dafür: Blockorder und Unterstützungsorder. Eine Blockorder ist eine sehr große Sellorder, die sich direkt am Spread (Briefkurs) oder knapp darüber befindet (siehe Bild rechts). Wenn eine solche Order sichtbar ist, müssen alle, die die Aktie verkaufen wollen, diese unterbieten. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese große Order aufgekauft wird, ist eher gering. Deshalb besteht hier die Gefahr, dass der Kurs kurzfristig sinken wird. In solche Aktien wollen wir als Market-Maker nur investieren, wenn der Spread sehr groß ist – dann haben wir nämlich einen Sicherheitspuffer. Wenn der Spread eher klein ist (kleiner als 5%), sollten wir um diese Aktie vorerst einen Bogen machen.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Unterstützungsorders. Dies sind sehr große Buyorders, die sich unmittelbar am Spread (Geldkurs) oder knapp darunter befinden (siehe Bild links). Diese haben den gegenteiligen Effekt zu Blockorders. Wer nämlich eine Aktie kaufen will, muss hier die Unterstützungsorder überbieten. Der Kurs wird also wahrscheinlich kurzfristig ansteigen. Dass eine solche Order komplett bedient wird, ist eher unwahrscheinlich. In solche Aktien kann der Market-Maker also auch ruhig investieren, wenn der Spread eher klein ist (kleiner als 2-3%).

Marketmaker Orderbuch sehr schlechtWie man an den Bildern sehen kann, entdeckt man solche Orders schon ohne Premiumaccount sehr gut. Mit Premiumaccount kann man sie natürlich noch besser entdecken, indem man in die Orderbücher schaut. Die Grafik rechts zeigt eine ganz böse Blockadeorder. Die Grafik links zeigt eine sehr tolle Unterstützungsorder. Auf solche Orders sollte man achten, um sein Risiko zu minimieren.

Marketmaker Orderbuch sehr gut

Trend

Aber nicht nur die Orderbücher sind für den Market-Maker ein Risikoindikator. Auch der Trend der Aktie ist zu beachten. Steigt die Aktie gerade an? Dann kann der Market-Maker auch bei einem kleinen Spread ruhig aktiv werden. Sinkt die Aktie gerade? Dann sollte man nur kaufen, wenn der Spread etwas größer ist. Immer daran denken: Eine Aktie darf ruhig um den gleichen Wert sinken, wie ihr Spread groß ist. Erst wenn diese Marke unterschritten wurde, hat der Market-Maker auch einen Verlust gemacht. Er ist also immer eher auf der sicheren Seite.

Schritt für Schritt Anleitung

Wenn wir jetzt nach den Kriterien oben eine gute Aktie gefunden haben, geht es auch schon los. Der Trick am Market-Making ist, immer möglichst billig eine kleine Position aufzubauen und sie dann so schnell es geht, so teuer wie möglich wieder zu verkaufen.

  • Als erstes erstellen wir eine Buyorder mit einem Limit knapp über dem Geldkurs
  • Sollten wir überboten werden, überbieten wir unsererseits wieder (Achtung: wenn der Spread zu klein wird, wird nicht weiter überboten)
  • Sobald unsere Buyorder bedient wurde, erstellen wir eine Sellorder knapp unter dem Briefkurs
  • Sollten wir unterboten werden, unterbieten wir auch wieder
  • Wenn unsere Sell bedient wurde, können wir wieder von Anfang anfangen

Wichtig: Wir wollen alle Positionen unbedingt wieder schließen. Das heißt (nicht vergessen! Wichtig!): Wir verkaufen auch, wenn der Kurs mittlerweile unter unserem Einkaufpreis liegt. Der Einkaufspreis ist für den Market-Maker in 99% der Fälle völlig egal!!! Nur, wenn wir wissen(!), dass der Kurs sehr schnell(!) wieder ansteigen wird, können wir auch mal abwarten. Im Regelfall gilt aber: Lieber mit kleinem Verlust verkaufen und das Geld woanders investieren, als die Verluste wachsen zu lassen.

Während wir einkaufen gilt das so natürlich nicht. Hier müssen wir immer darauf achten, den Spread nicht zu dezimieren. Deshalb überbieten wir im Einkauf nur so lange, wie es der Spread zulässt.

Worauf muss man sonst noch achten?

  • Diversifikation – Als Market-Maker geht man kein großes Risiko ein und kann eine sehr gute Rendite erwarten. Dennoch geht manchmal was schief und selbst die beste Strategie kann mal Verluste einfahren. Aber dieses Risiko kann man sehr leicht reduzieren, indem man sein Kapital auf viele verschiedene Positionen verteilt. Ich würde empfehlen, niemals mehr als 5-10% des verfügbaren Kapitals in eine Aktie zu investieren.
  • Konkurrierende Market-Maker – Manchmal kommt es vor, dass mehrere Market-Maker online sind und sich um eine Aktie streiten. Das merkt man daran, dass die eigene Order sofort über- oder unterboten wird und zwar immer wieder von der gleichen Konkurrenzorder. Wenn das passiert, sollte man sich nicht auf einen Wettkampf einlassen, sondern lieber die eigene Order auf das gleiche Limit setzen, wie die Fremde. Dann bricht kein Streit aus und man macht den Spread nicht kaputt. Wenn man ein wenig abgewartet hat, kann man das Über- oder Unterbieten ja noch mal probieren – vielleicht ist der „Gegner“ dann schon offline…
  • Krasse Überbewertung – Große AGs werden selten stark überbewertet gehandelt (Kurs größer als das Doppelte des BW oder FP). Wenn man eine AG entdeckt, bei der dies der Fall ist, sollte man skeptisch werden. Hier muss man genau überprüfen, ob der Kurs „Sinn macht“. Wenn nicht, lieber Finger weg.
  • „Kaputte“ AGs – Manchmal sind auch die großen AGs fundamental katastrophal aufgestellt, leiden z.B. unter krasser Überschuldung oder ihr CEO war seit Wochen nicht mehr online. Auch in diesen Fällen sollte der Market-Maker vorsichtig sein und im Zweifel lieber auf Abstand bleiben.

Fazit

Market-Making ist ein hervorragender Weg, um schnell und relativ sicher spektakuläre Gewinne zu erwirtschaften. Gerade kleine AGs können in diesem Bereich punkten, da sie ihr Kapital in handlichen Portionen über den Markt verteilen können und so ihr Risiko stark reduzieren können. Zugleich bringt die Strategie satte Vorteile für den Markt als Ganzes, da sie Spreads reduziert und Liquidität bereitstellt. Sie ist ohne Premiumaccount durchführbar und glänzt besonders bei AGs, die nur wenig Kapital unterbringen müssen. Außerdem funktioniert sie grundsätzlich auch in fallenden Märkten (zumindest wenn man vorsichtig ist) und es ist für ihre Durchführung irrelevant, ob Aktien über oder unter FP gehandelt werden. Es lohnt sich also, sich mal genauer mit ihr auseinander zu setzen.

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