Wochenanalyse (KW41) und Prognose (KW42)

Essen, den 9.10.2013

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

nach einer einwöchigen Pause freue ich mich, ihnen eine neue Ausgabe des Marktreports präsentieren zu dürfen. In dieser Ausgabe finden sie eine Analyse der vergangenen und eine Prognose für die bereits laufende Woche. Ausgewertet werden die Daten und Ereignisse aus der Statistik des AG-Spiels für die vergangenen Woche zur Einschätzung der gegenwärtigen Marktsituation.

Wie immer freue ich mich auf eine zahlreiche Leserschaft und ein massiges Feedback.

Herzlichst

Ihr Samuel v. Löwenstein


Analyse der vergangenen Woche (KW41):

Hinter uns liegt eine relativ durchschnittliche Woche, in der wie immer fleissig investiert wurde, der Markt aber keine besonders großen Akzente setzen konnte.

Ordervolumenverlauf KW42-2013Mit kleinen Ausreißern stagnierte der Börsenhandel und pendelte im Schnitt bei einem Ordervolumen von rund 80 und 100 Mio Euro. Im Vergleich zu den Vorwochen zeichnete sich hier ein Abwärtstrend ab, der deutlich am Graph erkennbar ist. Ebenso zeigte der Trend bei der täglichen Orderanzahl mit einem kleinen Ausreißer deutlich nach unten. Dieser Trend endete erst zum Ende der vergangenen Woche. Grund für diese Entwicklung scheint insgesamt der steigende Aktienpreis diverser Unternehmen zu sein, der dazu führte, dass frustrierte Anleger sich aus dem Handel zurückzogen und die Investition in Anleihen präferierten. So verwundert es nicht, dass im Anleihenvolumen ein leichter Anstieg zu erkennen war im Vergleich zum sinkenden Ordervolumen. Besonders deutlich wird der starke Anstieg der Aktienpreise bei einem Blick auf den Graphen des Medians für Börsen- und Buchwert, wonach der Median von rund 102 Euro am 1.10. auf rund 104 Euro am 7.10. anstieg. Am Graph ist erkennbar, was für ein überdurchschnittlicher Höhensprung sich hier vollzogen hat.Median BW-BW KW42-2013

Aufgrund dieser unsicheren Entwicklung und der steigenden Überbewertung von Aktien, bzw. Unternehmen, schwankte auch der Handel mit Zertifikaten, der am 1.10. seinen Höhepunkt mit 30 gezeichneten Zertifikaten und am 2.10 schon seinen Tiefpunkt mit lediglich 7 gezeichneten Zertifikaten verzeichnete. Die hierbei erwähnte Unsicherheit manifestierte sich besonders in den Volumina der gezeichneten Zertifikate, die ebenso extremen Schwankungen unterlag und im Vergleich zu den Vorwochen deutliche Rückschläge hinnehmen musste. An dieser Stelle möchte ich auf einen älteren Artikel von Kapitalist hinweisen, der diese Entwicklung schon vor einiger Zeit bemerkte und auf die sinkenden Investitionen in dieser Anlageform hinwies (Das Ende einer Anlageform?). Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich die sinkenden Zertifikatevolumina unter direktem Einfluss der Marktunsicherheit und damit dem berühmten psychologischen Effekts befinden.

Sehr deutlich wird die Stagnation des Marktes in der vergangenen Woche auch bei Betrachtung des durchschnittlichen Bargeldbestandes, der sich tendenziell nach oben entwickelte, was dafür spricht, dass viele Aktionäre ihre Gewinne aufgrund der steigenden Kurse mitgenommen haben und auf bessere Investitionsmöglichkeiten warteten. Obwohl sogar die Anzahl von neuen Unternehmen am Markt im Schnitt weiter stieg, konnte sich der durchschnittliche Bargeldbetrag bei den Unternehmen am Markt nicht wirklich erholen, sondern stieg weiter an.

Prognose für die kommende Woche (KW42):

Nach der mehr oder weniger enttäuschenden vergangenen Woche lässt sich insgesamt hoffen, dass sich der Trend zur Stagnation in den kommenden Wochen nicht fortsetzt, ferner bleibt zu hoffen, dass sich die teilweise überhöhten Aktienpreise, vor allem bei größeren und älteren Unternehmen, wieder einem realistischeres Niveau annähern.Anleihenverlauf KW42-2013

Auffällig ist definitiv das sinkende Anleihenvolumen seit Montag, dem 7.10, was auf den seit Tagen konstant wenig attraktiven Zinssatz zurückzuführen ist. Dass sich der Zinssatz auf diesem niedrigen Niveau so lange halten kann, ist wohl darauf zurückzuführen, dass durch die Gesamtverteuerung der Aktien am Markt doch noch einige Unternehmen in Anleihen flüchten. Insgesamt ist aber davon auszugehen, dass sich das Anleihenvolumen in den nächsten Tagen wieder einpendeln wird.

Ein wenig Zuflucht in den vergangenen Tagen bot die große Kapitalerhöhung von Hanso Trust Banks (WKN 101739), die vom Markt vollkommen abgenommen wurde, auch wenn sie über 1.000 Euro über dem fairen Preis lag und ein Gesamtvolumen von 260 Mio Euro hatte. Hierauf ist unter anderem auch das extrem stark ansteigende Ordervolumen vom 6.10. – 7.10. zurückzuführen. Ein weiterer Grund für den großen Anstieg im Handelsvolumen ist die Kapitalerhöhung der Ökosoft AG, die jedoch letztlich zu einer Übernahme durch MLM System AG (WKN 100352) führte. Lediglich Hanso Trust Banks wird also versuchen müssen, das frisch generierte Kapital nun am Markt unterzubringen, was das Ordervolumen wohl noch ein wenig befeuern wird, jedoch nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt, wenn die überhöhten Kurse sich nicht wieder einem realistischen Niveau anpassen.

AGs am Markt KW42-2013Interessant erscheint auch ein Blick auf die Entwicklung der Unternehmensanzahl am Markt, die seit gut einer Woche sinkt. Es bleibt hier zu hoffen, dass uns bald eine Welle von Neuzugängen erreicht, die weiteres Kapital in den Markt spühlt und für Wachstum sorgt, ansonsten wird dies zu einer Stagnation beitragen, in welchem Größenraum ist jedoch nur schwer zu beziffern. Durch das Ausbleiben von neuen Unternehmen am Markt wird es schwieriger, gewinnbringend und günstig ein Unternehmen einzusteigen, eine lukrative Einnahmequelle bricht damit weg, was ebenfalls nicht für eine Reduzierung der gegenwärtig sehr hohen Bargeldbestände sorgen sollte.

Insgesamt erscheint eine Prognose für diese Woche recht schwierig. Es ist zu vermuten, dass der durchschnittliche Bargeldbestand in den nächsten ein bis zwei Tagen seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht und anschließend wieder Investitionen in Aktien folgen, wenn sich deren Preise wieder langsam dem Normalniveau annähern, darüberhinaus werden nach und nach Investitionen in Anleihen folgen, welche den durchschnittlichen Bargeldbestand weiter senken. Der Zertifikatemarkt bleibt weiterhin schwer einschätzbar, beobachtet man auch den Verlauf der Zertifikatevolumina der vergangenen Tage, so fällt auf, dass der Graph einer reinsten Achterbahnfahrt gleicht. Die Investoren scheinen immernoch verunsichert zu sein, hier bleibt ebenfalls erstmal abzuwarten, wie sich der Markt entwickelt, damit die Bewegungen des AGSX wieder leichter vorherzusagen sind. Letztlich wird dies wahrscheinlich eine recht unspektakuläre Woche für den Markt, zumindest was die Gesamtentwicklung anbelangt.

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