Heute möchte ich mich damit beschäftigen, euch zu präsentieren, wie man eine AG am besten Analysieren kann. Es gibt verschiedene Möglichkeiten dies zu tun. Um ein exaktes Ergebnis zu bekommen, muss man in der Analyse verschiedene Methoden zusammen fassen, um dann eine exakte Aussage treffen zu können. Da hier im AG-Spiel viel diskutiert wird über Werte, Kurse, FP, FP30 und deren Zusammenhang, oder wie man diese am besten Analysieren kann, versuche ich, mit diesem Artikel diese Fragen ein wenig zu klären.
Es gibt drei grundlegende Typen (Aktien-Bewegungen) in einem Markt und auch hier im AG-Spiel. Die fallenden Aktien, steigende Aktien und Aktien die eine Seitwärtsbewegung durchlaufen. Anhand aller drei Typen werde ich die Analysemethoden erklären und eine abschließende Aussage treffen. In diesem Artikel befasse ich mich mit der steigenden Aktie.
1. steigende Aktie:
Zuerst sollte man sich einen schnellen Überblick verschaffen. Ob eine AG / Aktie steigend oder fallend ist oder sich sogar in einer Seitwärtsbewegung ist, erkennt man meistens recht schnell. Dazu achten wir immer erst einmal auf den 30 Tage Verlauf.
Hier kann man schnell erkennen ob eine AG sich im Aufwärtstrend oder im Abwärtstrend befindet!
Wir sehen ganz klar, dass sich die AG in einem Aufwärtstrend befindet. Dies gibt erst einmal grundlegend darüber aufschluss, ob eine AG am Markt gerne gehandelt bzw. beliebt ist. Dies spiegelt sich entsprechend auch im Handelsvolumen wieder. Somit ist die Marktstimmung für diese AG erst einmal positiv. Allerdings wissen wir nicht ob dies anhält, sich fortführt oder nur auf Grund einer Spekulation geschieht.
Wir sehen hier natürlich auch den FP, doch es gibt auch genügend Nutzer die dieses Mittel nicht haben.
Schauen wir uns die Verlaufcharts etwas genauer an. Wir gehen auf den Gesamt-Chart. Ich habe hier bereits zwei Linien (grün) eingezeichnet. Erst einmal verbindet man beide Höchststände des gesamten Zeitraums, zum zweiten beide Tiefststände des Zeitraums. Ich habe diese Linien ein wenig weiter fortgeführt. Man geht bei einer Analyse immer davon aus, dass sich, aufgrund von vergangen Werten, sich diese wiederholen und somit ein Trend, in diesem Fall positiv, erkennen lässt. Beide eingezeichneten Kurslinien überschneiden sich an genau einem Punkt. Wir können also davon ausgehen, aufgrund des erkennbaren Trends, dass dieser Punkt erreicht wird.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass in ca. 1 1/2 Monaten mindestens der Kurs von ca. 28 € durchbrochen wird. Wir sehen allerdings, das es im Zeitraum, zwischen dem 16.10.12 und 30.10.12 einen hohen Anstieg gegeben hat und es ansonsten nie einen so hohen Kursanstieg gegeben hat. Von daher könnte es sein, dass evtl. dieser Punkt früher eintrifft.
Schauen wir uns das zweite Bild an.
Man kann aus dem Gesamtverlauf klar erkennen, wann der beste Einstiegspunkt zum Kauf gewesen wäre, sowie, wann dieser sein wird und die Wachstumaussichten der Aktie. Die orangen Pfeile kennzeichnen den Bereich, welcher der beste Einstiegspunkt gewesen wäre.
Warum ausgerechnet dieser Bereich?
Da dieser unter dem historischen Kursverlauf (grüne Linie) liegt und somit den günstigsten Einstiegspunkt signalisiert. Es ist somit unwahrscheinlich das ich einen Verlust mache. Ich mindere das Risiko sehr stark, habe allerdings auch nicht unbedingt die stärksten Gewinne dadurch zu erwarten. Langfristig allerdings den stabilsten. Außerdem versuchen wir hier eine Analyse, die sich im einzelnen durchsetzen könnte, aber nicht auf eine breite Masse, oder einen gesamten Markt anzuwenden ist, da solche Modelle immer wieder versagen.
Nun versuchen wir den Trend, den wir aus dem Chart der Gesamtansicht erkennen konnten, in den 30 Tage Chart zu übernehmen. Dafür lege ich einfach die grünen Balken, auf den Abschnitt des 30 Tage Charts.
Wir sehen klar das in den letzten 30 Tagen die Aktie nicht das Wachstum hatte, das wir im Gesamtverlauf eigentlich vorhergesehen haben. Der Verlauf ist zwar positiv, allerdings bei weitem nicht so wachstumsstark wie im gesamten Zeitraum. Das bedeutet, die Aktie hat an Fahrt verloren und wird eventuell bald eine Seitwärtsbewegung durchleben, stagnieren, nur leicht steigen oder gar abfallen im Kurs. Voraussichtlich wenn die Aktie 28 € durchbricht. Das bedeutet, wir müssen darauf achten, wie der Kursverlauf sich verhält, wenn die 28 € Marke durchbrochen wurde.
Wir zeichnen nun (orange) den Verlauf des Kurses der letzten 30 Tage nach. Man erkennt schnell, dass der Kursverlauf der letzten 30 Tage konstanter verläuft. Die beiden Linien überschneiden sich nicht, sondern verlaufen parallel miteinander. Der Kurs verhält sich sehr stabil. Auch die Kursbestimmung ist nun wesentlich einfacher. Die grünen Linien (Gesamttendenz) und die orangen Linien (30-Tage Tendenz) treffen sich nun viel mehr bei der Marke von 28,50 €. Wir können somit mit Sicherheit sagen, das wir ein Kurs von 28,50 € erreicht wird in den nächsten Wochen und auch stabil gehalten werden kann.
Langfristig kann man erkennen das der Kurs erst einmal weiter ansteigen wird. Demnächst allerdings, bei der Marke um 28,50€, schwanken wird. Es kommt dann auf andere Rahmenbedingungen an. Äußerliche Einflüsse, wie z.B. Kapitalerhöhungen, Zeitungsartikel, Zertifikatstrategien usw.
Wir wissen, aufgrund der Analyse eines der Charts, dass der Trend ziemlich wahrscheinlich auf 28,50 € klettern wird. Um dies zu untermauern, begeben wir uns nun einen Schritt weiter, in die technische Analyse.
Berechnung des VaR der Aktie
Der Value at Risk. Dieser gibt Aufschluss, welchen Kurs die Aktie nicht unterschreiten wird. Diese Analyse Methode simuliert uns einen Wert. Das bedeutet, dass durch verschiedene Werte eine Simulation in die Zukunft gemacht wird und man mit 99% Genauigkeit, sowie mit 95% Genauigkeit eine Kursvorhersage berechnen kann. Es gibt uns allerdings nur Aufschluss darüber, welcher Kurs nicht unterschritten wird und dient nur als Unterstützung unseres derzeitigen Kenntnisstandes, da wir wissen, dass wahrscheinlich die 28,50 € erreicht werden. Die Tabelle welche ich zur Berechnung des VaR´s benutze, sieht folgender Maßen aus:
In den roten Kreis geben wir die geforderten Werte ein. Wir brauchen den aktuellen Kurs, die Volatilität, die Rendite sowie einen Zeitabschnitt. Die Berechnungen der einzelnen Werte ist etwas kompliziert und ist sehr schwierig einzeln zu erläutern. Wer mehr Interesse daran hat, wie man solche Werte berechnet, kann einfach mal bei Wikipedia nachschauen und dies nachlesen.
Im orangen Kreis sehen wir die Werte die bei nur einem Lauf ermittelt werden würden. Da dies allerdings keine ausreichende Simulation darstellt und wir ein so exaktes Ergebnis wie möglich brauchen, machen wir 10.000 Simulationen (grüner Kreis). Nach Abschluss der Simulationen wirft uns die Tabelle automatisch beide VaR Werte aus (blauer Kreis).
Folgende Werte gibt uns die Simulation aus: Der VaR95 gibt den Kurswert von 27,30 € aus und der VaR99 einen Kurswert von 27,24 €. Das bedeutet, dass keiner dieser Kurse unterschritten wird und unterstützt unsere Vermutung, dass die Aktie stagnieren wird oder bald einen Trendwechsel erlebt. Der VaR sagt, das die Aktie nicht unter 27,24 € rutschen wird in den nächsten Tagen. Allerdings auch nicht das ein großes Wachstum zu vermuten ist, da der VaR unter dem aktuellen Kurs liegt. Berechnen wir einen größeren Zeitraum (ca. 1 Monat) ergeben sich folgende Werte: VaR95 liegt bei 28,05 € und VaR99 liegt bei 27,49. Das bedeutet, das die Annahme korrekt ist, dass bei der Marke um 28,50 € eine Wende des aktuellen Trends eintritt und dieser auch mit Sicherheit eintreffen wird. Somit haben wir die Charts richtig analysiert und wissen schon mal wie sich der Kurs in einem Monat verhalten wird.
Nachdem wir uns der technischen Analyse bedient haben, um unsere Chartanalyse zu unterstützen, nehmen wir nun noch die Fundamentalanalyse zur Hilfe und schauen was diese uns wiedergeben kann und inwieweit Sie unsere halbfertige Theorie unterstützt.
Die Fundamentalanalyse wird schon seit 100 Jahren angewandt und benutzt Daten aus der Vergangenheit die fundamental mit der AG bzw. der Aktie zu tun haben. Vergleicht diese Werte und setzt sie miteinander ins Verhältnis. Aus den Ergebnissen kann man, bei gleichbleibendem Trend, einen Blick in die Zukunft wagen.
Zuerst schauen wir uns das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) an.
Hierbei wird der Kurs der Aktie in Relation zu dem für den Vergleichszeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Schauen wir auf die zurückliegenden Daten. Diese sind fest und unverfälscht. Wir betrachten die letzten 30 Tage (KGV30).
KGV30 = Kurs einer Aktie / Gewinn je Aktie
Der aktuelle Kurs beträgt derzeit 27,22€. Der Kurs vor 30 Tagen betrug 23,25 €. Die Aktie erzielte also ein Kursgewinn von 3,97 €.
27,22 € / 3,97 € = 6,86
6,86 ist unser KGV30. Ob dies positiv ist oder eher negativ, sprich über oder unter dem Durchschnitt liegt, lässt sich nicht sagen. Dafür müsste man eine breite Analyse des KGV30 durch das gesamte AG-Spiel machen. Sprich umso mehr Aktien man bewertet, umso mehr kann man die Zahlen in Relation setzten. Allerdings wurde festgestellt, dass das KGV 1970 – 2002 im DAX im Duchschnitt 14,6 beträgt. Beim S&P 500 liegt das durchschnittliche KGV der vergangenen 70 Jahre bei 14,7. Wir sehen hier, dass das KGV30 sehr niedrig ist und somit eher positiv zu betrachten ist. Denn umso niedriger das KGV, desto schneller erzielt man einen Gewinn, durch den Kurs der Aktie. Dies lässt sich ganz klar auf den zurückliegenden positiven Trend zurückführen. Das Manko des KGV ist, dass es schwer zukünftige Verhältnisse darstellt. Da sich aufgrund von unvorhersehbaren Ereignissen starke Kursschwankungen einstellen können, kann sich auch dieser Wert schnell ändern.
Prognostiziert haben wir, durch die VaR Analyse zu 95% einen Kurs von 28,02. Dies würde bedeuten, das die Aktie einen KGV in der Zukunft von 35,02€ haben wird. Selbst mit unseren angestrebten 23,50 € liegt der VaR bei 22,27€. Wir sehen der VaR schnellt höchstwahrscheinlich nach oben. Was ein stagnieren bzw. ein Kurswechsel anzeigt, da der Gewinn einfach minimiert wird. Der Gewinn pro Aktie steht also in keinem Verhältnis zum Aktienpreis. Eine Überbewertung.
Als nächstes bedienen wir uns des KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis).
Das KBV stellt eine Kennzahl zur Beurteilung einer Börsenbewertung dar. Ob die Aktie im Gegensatz zum Buchwert eher überbewertet oder eher unterbewertet, lässt sich somit schnell darstellen. Auch wenn man diese Position sehr schnell sehen kann im AG-Spiel, so kann man dieses Verhältnis, durch das KBV meist noch besser vorstellen.
KBV= Kurs einer Aktie / Buchwert je Aktie
27,22 € / 29,73 € = 0,91
Auch beim KBV ist ein niedriger Wert eher positiv, da ein Wert unter 1 aussagt das die AG unterbewertet ist. Sprich der Buchwert ist höher als der Börsenwert. Man kann nun zwei Aussagen treffen: Zum einen kann man sagen, die Aktie ist unterbewertet und wird bald an Fahrt gewinnen, da unterbewertete Aktien eher rar am Markt sind und oft ein gutes Potenzial beiten. Aufgrund unser bisherigen Analyse können wir auch aussagen, dass die Aktie zwar unterbewertet ist, allerdings nur, da die Marktteilnehmer (Käufer und Verkäufer) hier einen Verlust im Buchwert oder im Kursverlauf erwarten und somit wird der Kurs voraussichtlich nur langsam Wachsen, max. allerdings bis zum Buchwert je Aktie der bei 29,73 € liegt, womöglich eher drunter bei ca. 29 €.
Dies unterstützt unsere vorher aufgestellte Theorie, dass ein Kurswechsel eintritt. Unsere Marke liegt bei 28,50 €, der Buchwert je Aktie bei 29,73€, sprich 1,23 € höher als wir denken, somit können wir unseren Kurs besser definieren und legen das Kursziel auf 28,50 € bis 29,00 €.
Nun haben wir schon ein ziemlich detaillierten Aufschluss über die Entwicklung der AG bzw. der Aktie. Es wäre natürlich noch interessant, woran dies liegt bzw. warum?
Dies können wir mit dem ROI bzw. ROIC ausdrücken. Dem Return on Invested Capital oder auf deutsch, die Kapitalrentabilität. Wir drücken damit aus, wie Rentabel das Unternehmen mit seinem Kapital arbeitet. Dazu führen wir folgende Berechnung durch:
ROI = Buchwertgewinn / Buchwert
(abgewandelt auf das AG-Spiel, die Formel geht normalerweise ein wenig anders, diese Faktoren oder Werte gibt es hier aber gar nicht)
53.672.339 € / 295.923.323 € = 18,14 %
Der ROIC wird immer in Prozent ausgedrückt.
Was bedeutet dieser Wert? Ein ROI von 18,14 % bedeutet: das eingesetzte Gesamtkapital verzinst sich zu 18,14 % innerhalb von 30 Tagen. Die Zinsen liegen derzeit im Durchschnitt bei 0,98 % / Tag. Sprich in 30 Tagen rund 33,99 %. Gemessen am Kapitalzinsatz ein eher schlechter Wert. Andersherum betrachtet: Bei gleich bleibendem ROI würde das eingesetztes Kapital in ca. 5 Monaten (100 % / 20 % (rund)) wieder zurückgeflossen sein. Also auch hier lässt sich ein eher kleinerer Wachstumswert erreichen. Was uns zeigt, dass das Kapital nicht den Erfolg bringt, den es bringen könnte. Und somit unsere Trendvoraussage weiter untermauert. Die AG wird weiter Gewinne erzielen, allerdings zu wenig, gemessen am Gesamtenmarkt und somit nach einer bestimmten Zeit stagnieren. Der Zeitraum von 1 1/2 Monaten ist sehr realistisch gesetzt. Das Kursziel hatten wir bereits vorher fest definiert.
Fassen wir noch einmal zusammen: Aufgrund unserer Chartanalyse konnten wir feststellen, das sich der Kurs im Umschwung befindet und kein starkes Wachstum zu erkennen ist. Eventuell sogar ein Umschwung des Trends in eine Seitwärtsbewegung oder sogar ein Kursverfall. Wir schätzen, dass dies ungefähr bei 18,50 € geschieht. Unsere VaR Simulation hat gezeigt, das sich der Kurs nicht stark verändern wird und der Kurs maximal nicht unter 27,24 € bzw. langfristig 27,49 € sinken wird. Allerdings ist auch kein Wachstum zu erkennen. Unsere Fundamentaldatenanalyse gibt uns Aufschluss, dass das Unternehmen einen recht stabilen KGV hat und laut KBV auch unterbewertet ist. Der niedrige KBV (0,91) unterstützt unsere Theorie, dass die Marktteilnehmer eher verhalten auf die AG reagieren und der Kurs dadurch kaum wachsen wird. Der ROI sagt uns, dass das Unternehmen stark unter dem Zinsniveau liegt und nur kleine Gewinne, im Verhältnis zum Gesamtmarkt, erwirtschaftet.
Abschließend kann man sagen: HOLD und bei 28,50 sollte man versuchen zu verkaufen, sprich SELL. Eine Investition lohnt sich nicht, da ich diese besser in andere Werte investieren kann, wo ich vergleichsweise höhere Erträge erzielen kann. Sollte die AG den Sprung über die 28,50€ oder gar 29,00 € vor einem Monat schaffen und weiterhin konstante Gewinne erzielen, Buchwert sowie Kurswert, sollte man über eine Kauforder nachdenken, da womöglich durch die Unterbewertung ein stärkeres Kurswachstum möglich ist.
Sobald ich wieder mal Zeit und Lust habe widme ich mich gerne einer fallenden Aktie und analysiere diese mit den gleichen Methoden. Kritik und Anregungen bitte immer gerne in Kommentaren hinterlassen.
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