Neues vom Neuen Markt #6

In der sechsten Ausgabe von Neues vom Neuen Markt werden drei Neulinge am Markt begutachtet: Der Turnarounder TransAG (WKN 104511), der High Frequency Trader Weltbank e.G.eV&Co (WKN 104523) und das Wachstumskuriosum Heuschreck Holding (WKN 104520).

Die TransAG ist ein Turnarounder: Ging es die ersten zehn Tage noch stetig berab, feiert sie seitdem täglich neues FP-Wachstum. Die Anfangsphase am AG-Markt ist für viele eine äußerst turbulente. Wer das Investment in Aktien nicht scheut, lernt sehr schnell, dass viele AGs nicht halten, was der Kurs verspricht. Der Markt ist momentan stark überhitzt und das macht dadurch den Einstieg besonders schwer. Die TransAG lässt sich von den ersten harten Rückschlägen nicht entmutigen und handelt weiter aktiv am Aktienmarkt. Mit Erfolg: Der FP konnte seit seinem Tiefststand um knapp 5% gesteigert werden. Die hohen Handelsaktivität von 76% zeigt das starke Engagement der AG. Gehandelt werden hauptsächlich Aktienpakete mit kleineren Volumina im unteren fünstelligen Bereich. So konnte ein breites Depot mit 17 Positionen aufgebaut werden in dem keine AG stark hervorsticht. Anleihen werden gut genutzt, hier sind in den nächsten Tagen einige Geldeingänge zu erwarten.

Fazit: Die AG agiert recht gut am Aktienmarkt und sichert sich mit Anleihen ab. Der häufige Handel ist aber von insgesamt zu wenig Gewinn geprägt. Hier wird bei den großen AGs zu hektisch agiert. An sich ist Verkaufen die beste Möglichkeit um Gewinne zu realisieren. Wenn man die großen, langsam wachsenden AGs zu schnell aus dem Depot wirft, geht man unnötige Verluste ein. Als Konsequenz müssen die Gewinne am Neuen Markt eingefahren werden. Schafft die AG auch noch diese Schwäche auszumerzen, sind die Aussichten sehr gut. Auch wenn sie diesen Sprung nicht schafft, kann sie mit der bestehenden Strategie dennoch ein gutes Wachstum vorweisen.

Die AG Weltbank e.G.eV&Co überrascht mit einer hohen Handelsaktivität von 100% inkl. einem Stern. Die AG scheint kein dauerhaftes Depot aufzubauen, sondern sich auf den Handel mit einzelnen Titel zu beschränken, die oft gänzlich abverkauft werden. Die Verkäufe werden meistens gewinnbringend getätigt, hier gibt es wenig auszusetzen. Da auf Anleihen verzichtet wird, ist die erwartete Kapitalstabilität mit 42% relativ niedrig. Viele spannende AGs bewegen sich im Bereich von 40-60%, denn hier ist am meisten Potenzial nach oben (oder nach unten) vorhanden. Die AG konnte am Zertifikatsmarkt einmal aktiv werden und dies auch gewinnbringend. 20.000 € wurden hier erzielt.

Fazit: Eine AG, die nur für hartgesottene Risikospekulanten ein Investment wert ist. Der FP dümpelt vor sich hin, was dem extrem schmalen Depot geschuldet ist. Zwei große Positionen, davon eine in der AG Wscheel, die kaum für FP-Wachstum bekannt sein sollte. Die etwas kleinere MLM System AG Position muss hier sogar als Absicherung dienen. Eine völlig verkorkste Depotstrategie. Keinerlei Absicherung durch Anleihen, Spekulationen mit Zertis und ein viel zu schmales Depot machen wenig Hoffnung. Positiv bleibt die hohe Handelsaktivität. Schafft die AG es noch, ihr Depot auf breitere Füße zu stellen, wäre damit durchaus ein starker Aufstieg möglich, denn aufs Handeln versteht sich der Vorstandsvorsitzende. Im aktuellen Zustand ist jedoch ob des hohen Risikos keine Kaufempfehlung auszusprechen.

 

Ein Beispiel aus dem Kuriositätenkabinett stellt die Heuschreck Holding dar. Die AG nutzte die ersten Tage, um 100.000€ in Fallobst Aktien zu 100€ das Stück (ein völlig überdrehter Preis für eine Aktie, die bei einem FP von weit unter 10 Euro FP rangiert) zu investieren. Pure Kapitalvernichtung würde man annehmen. Doch die Investion sollte sich als äußerst lukrativ erweisen: Fallobst-Aktien wurde bald darauf zu 2.250€ das Stück gehandelt. Die Heuschreck Holding nutzte die Gunst der Stunde und verkaufte die gesamte Position. Aus 100.000€ waren 2,25 Millionen € geworden und die Heuschreck Holding war über 2,5-mal soviel wert wie bei der Emission ihrer Aktien. Ein Wahnsinnsdeal.

Seitdem dümpelt die AG weiter vor sich hin. Das Depot ist schmal und gefährlich stark in Wscheel investiert. Die Handelsaktivität ist dennoch recht hoch mit 83%, die EKS mit 63% ist unassagekräftig. Die Anleihen sind voll ausgeschöpft, hier kann im Februar mit Geldzuflüssen gerechnet werden.

Fazit: Das einzige was bei der Heuschreck Holding begeistert, ist der Fallobst-Deal. Seitdem ist die AG unspektakulär. Es wird zwar viel gehandelt, aber ohne dadurch ein FP-Wachstum zu erwirtschaften. Das einzige, was die AG aktuell wieder wachsen lassen wird, sind die Anleihen. Das Depot ist nicht ausgewogen und schmal, eine gefährliche Mischung. All das kommt nicht überraschend: Der Vorstandsvorsitzende agiert wie ein Einsteiger mit einer kleinen 1-Mio.-AG, leitet aber plötzlich eine nach Buchwert drei Millionen schwere Unternehmung. Das Lehrgeld, dass die meisten Anfänger zahlen müssen, ist hier noch gar nicht gezahlt. Ob die AG noch zum gewinnbringenden Handel findet, bleibt abzuwarten. Aktuell ist sie keine Investition wert. Sie bietet dem Investor ein geringes Wachstum einer mittelgroßen AG zusammen mit der noch unausgegorenen Einsteiger-Strategie. Dass der AG nochmals ein Kunststück wie mit den Fallobst-Aktien gelingt, bleibt unwahrscheinlich. Sollte sie eine erneute Spekulation mit einer so riskanten Anlage versuchen, ist ein starker Verlust wahrscheinlicher. Aktuell sollte man nicht investieren. In der ersten Februarwoche lohnt sich ein erneuter Blick auf die AG. Hat sie bis dahin keine Strategie entwickeln können, sollte man mittelfristig nicht investieren.

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