Eine Diskussion über ein Thema, das nicht auf der Tagesordnung steht ist, mit anderen Worten, eine Phantomdebatte. Die in den letzten Tagen aufgewärmten Debatte um einen Reset des AG-Spiels fällt eindeutig in diese Kategorie. Der Markt teilte sich zuverlässig in zwei widerstreitende Hälften, die in bis heute fünf direkt zum Thema erschienenen Artikeln und beeindruckenden 53 Kommentaren engagiert Position bezogen. Eine Zusammenfassung der bisherigen wesentlichen Entwicklungen.
Die Diskussion fand vorgestern ihren Ursprung in Form eines Artikels von Vegabo1 (Panzerstahl Süd AG), in dem die großen Kapitalerhöhungen der letzten Tage kritisiert wurden. Namentlich erwähnt wurden u.a. die KEs von Nova Corp. (bisher vier KEs im Gesamtwert von gut 40 Mio. Euro) und zwei riesigen KEs von Biogas Technologies (über 226 Mio. Euro durch zwei KEs). Ein Artikel von TheOneAndOnlyÖko,Vorstandsvorsitzender der Ökobank AG, nahm dieses Thema auf und stellte den Erfolg diese stark überhöhten KEs, welche unter früheren Marktumständen so nicht realisiert worden wären, in Zusammenhang mit der überbordenden Kapitalflut in den Reihen der großen AGs.
Der massive Kapitalüberschuss bei den großen AGs führe dazu, dass solche wahnwitzigen KEs finanziert werden. Ein großes Geldgeschiebe unter diesen „Monster-AGs“ sei im Gange, die nicht mehr wüssten wohin mit dem vielen Geld. Diese Feststellung ist sicherlich nicht falsch, doch die Forderung nach einem Reset des Spiels auf Grund dieser Lage erscheint nicht schlüssig. Als Begründung für einen entweder einmaligen oder regelmäßig stattfindenden Reset musste die angebliche Resignation von neuen Marktteilnehmern herhalten, die angesichts der Schiebereien der großen AGs angewidert das Spiel wieder verlassen. Sollte Herr TheOneAndOnlyÖko die zentrale Ursache für die stagnierende Anzahl an Marktteilnehmern gefunden haben?
Nein.
Zum einen ist es wenig mehr als ein Bauchgefühl von Herrn TheOneAndOnlyÖko, dass Neulinge sich generell tatsächlich an den Verflechtungen und Geschäften der großen AGs stören bzw. dies zu solch großem Unmut führt, dass sie sich vom Markt dauerhaft zurückziehen. Es gibt keinerlei Aussagen von den Betroffenen hierzu und es ist nicht ein Fall bekannt geworden. Außerdem erscheint es wenig logisch, dass ausgerechnet dieser Aspekt des Marktgeschehens zu Demotivationserscheinungen bei Neulingen führt, als viele andere, wesentlich nahe liegendere Gründe. Dazu zählt zum Beispiel das relativ abstrakte Spielprinzip, Orientierungslosigkeit und Verständnisprobleme.
Zum anderen würde ein Reset dieses Problem langfristig nicht lösen und dafür andere Probleme, namentlich die Beeinträchtigung der Motivation von Langzeitspielern, schaffen.
Ohne weiter auf Details des Für und Widers dieses Reset-Vorschlags einzugehen: Ein Reset wurde bereits vor einigen Monaten, als der Vorschlag schon einmal als einer von vielen in einem anderen Thema aufkam, von der Spielleitung eindeutig ausgeschlossen, da sie dem grundlegenden Spielprinzip zuwider laufen würde. Damit ist jede weitere Diskussion hierüber überflüssig und das Phantom dieser Debatte damit verjagt.