Kaum ein anderer Protagonist des Börsenmarktes ist so bekannt und teilweise auch so umstritten wie TheOneAndOnlyOko, Vorstandsvorsitzender der schon mehrmals neu gegründeten Ökosoft AG. Eine solche Person des öffentlichen Lebens des Börsenmarktes bietet mehr als genug Gesprächsstoff und so lag ein ausführliches Interview mit ihm nahe. Wir befragen ihn zu seinem Plan, den Ruch des Unseriösen abzuschütteln, und wie er die aktuelle Version der Ökosoft AG zum Erfolg führen möchte.
Herr TheOneAndOnlyOko, Sie gelten als Enfant Terrible des Börsenmarktes: Unberechenbar, emotional und unkonventionell. Wird nun alles anders oder bleiben Sie ihrem Ruf treu?
Es kommt wie es kommt. Saturn und Pluto stehen gut und meine Glaskugel hat mir verraten, dass meine AG nicht ihren Namen wechseln wird.
Warum haben alle von ihnen gegründeten Unternehmen den Begriff „Öko“ im Namen? Sind Sie dem Thema Ökologie in besonderer Weise verbunden?
Ich und ein Öko? Würden Sie mich aus dem RL kennen, würden sie gar nicht auf diese Idee kommen. Der Name Öko hat eher einen familiären Hintergrund. Meine Mutter fühlt sich in besonderem Maße mit der Natur verbunden und als ich hier angefangen habe als Wirosoft (Wiro setzt sich aus der ersten und dritten Silbe meines Heimatortes zusammen) ging mir das Wort Öko einfach nicht aus dem Kopf und ich habe meine AG danach benannt. Ich hätte den Namen gern wieder geändert, aber haftet an mir wie der viele Teer und die Federn.
Bei einer erneuten Übernahme oder Auflösung der AG wollen sie keine neue AG mehr gründen. Solche Aussagen mit endgültigem Charakter haben sich bei Ihnen in der Vergangenheit als wenig haltbar erwiesen und dürften den informierten Marktbeobachter kaum mehr beeindrucken. Sie geben sogar an, dass das Image der Ökosoft AG ramponiert sei. Wie macht sich dieser Imageschaden bemerkbar? Schadet es dauerhaft den Geschäftsbeziehungen?
Er macht sich insofern bemerkbar, dass ich lustigerweise nichts bemerke. Anfeindungen im Chat sind mir relativ egal, auch wenn ich teilweise Emotional darauf reagiere, damit habe ich seit Ewigkeiten zu tun. Meine größten Kritiker sind sowieso AGs die nach dem Modell Merida verfahren und nur wenig mit Aktien handeln.
In der Aktionärsstruktur Ihrer AG fällt auf, dass kaum eine ältere AG einen nennenswerten Anteil an Ihrer AG hält. Ist das die Folge der Misswirtschaft mit Ihren ehemaligen AGs?
Ist das schlimm? Gerade Crocodile oder doctorgonzo, die einen nicht unbeträchtlichen Anteil halten, kennen mich aus Indexzeiten recht gut und dürften beurteilen können, wann ich Anflüge von Übermut oder Verschwendungssucht bekomme und rechtzeitig verkaufen. Meine Aktie war fast nie eine für die großen AGs da sie nie sehr groß wurde und damit sowieso nie nennenswert in den Depots auftauchen würde. Mir ist egal wer meine Aktien hält oder warum, Hauptsache sie liegen nicht bei der Systembank.
Wenn Sie Vergangenes rückgängig machen könnten, was wäre das? Was zählen Sie zu ihren bedeutendsten Fehlern in der Vergangenheit und möchten Sie in Zukunft keinesfalls wiederholen?
Oh, da gäbe es einiges was ich verzapft habe. Am ehesten noch einige Zeitungsartikel gegen Sie, ein Streit mit Six* sowie die Querelen die ich mit Trever kurz hatte, als ich mich mit Nostromo angelegt habe. Aber als erstes würde ich meine nicht sehr feinen Geschäftspraktiken Garweyn gegenüber rückgängig machen. Ich habe ihn damals 2 mal in 2 Wochen über den Tisch gezogen. Das tut mir ernsthaft heute noch leid, da ich damals noch ein sehr gutes Verhältnis zu ihm hatte.
Laut eigener Aussage hat sich Ihr Unternehmen dem Investment in stabile und sichere sowie in neue, wachstumsstarke AGs verschrieben. Wie kommt es, dass das AG-Depot nur drei kleine Positionen enthält? Von Investments in neue AGs kann kaum die Rede sein, woher kommt diese Diskrepanz?
Stabile AGs sind da, allerdings hat mir bisher das Kapital für junge, wachstumsstarke AGs gefehlt. Ein weiterer Faktor ist wohl, dass ich nicht auf i.L. spekulieren will und andere da offenbar einen besseren Riecher haben als ich. Lustigerweise kamen auch 3 der 4 AGs in die ich Investieren wollte und bei denen ich nur noch auf einen besseren Preis gewartet habe 2-3 Tage später positiv in der Kolumne „Neues vom Markt“ vor, was jegliche Träume von angemessenen Kursen zunichte machte.
Ihre AG weist mit Platz 11 im Highscore und einer erwarteten Kapitalstabilität von 84% exzellente Werte für Langzeitinvestoren auf. Ihre AG wird zuletzt um den FP30 gehandelt. Lohnt sich für Neuinvestoren ein Einstieg oder raten sie ob der hohen Kurse eher ab?
Die Kurse sind von mir verursacht, da ich so teure Orders gekauft habe. Derzeit steht eine Kauforder über rund 1.000 Aktien zu 160€ von mir aus. Es hat wohl niemand die Chance in meine AG ernsthaft zu Investieren, da ich selbst mich nur eher ungern so teuer kaufe. Da werden wohl andere eine noch viel niedrigere Hemmschwelle als ich haben.
Am Markt sind sie für Indizes unter Ihrer Leitung oder der aktiven Arbeit im TecSAX bekannt. Wie kommt es, dass sie mit der neuen AG keinen Index gegründet haben und keinem beigetreten sind? In der AG-Beschreibung heißt es, mittelfristig sei der Eintritt in den Bond Future Index (BFI) geplant. Warum wurde dieser Schritt noch nicht vollzogen?
Der Schritt wurde noch nicht vollzogen, da der BFI voll ist. Ich bin auf der Nachrückerliste die Nr. 1 und sobald etwas frei ist werde ich wohl eine Einladung bekommen. Der Beitritt zum BFI ist ein Teil meiner Strategie mir wieder ein halbwegs vernünftiges Image zu erarbeiten. Einige werden sich vielleicht noch daran erinnern, dass ich von November ’11 – Dezember ’11 bereits im BFI war und wieder ausgetreten bin, da ich mit den rechtsradikalen Ansichten eines Mitglieds damals nicht einher ging. Das wurde damals so gebilligt im BFI da ja Meinungsfreiheit besteht, allerdings verabscheue ich aus privaten Gründen jede rechtsradikale Meinung und gehe dagegen vor wo immer es geht. Letztendlich konnte der Spieler ja auch dank meiner Screenshots vom Chat aus dem Spiel verbannt werden.
Die Ökosoft AG befindet sich zu einem großen Teil in privater Hand, wovon Sie nach eigener Aussage in Ihrem Privatdepot am stärksten beteiligt sind. Wie wichtig ist Ihnen dieses Privatinvestment? Dient es einzig dem Übernahmeschutz und für Kapitalerhöhungen oder gibt es weitere Ziele, die sie mit der Ökosoft-Position privat verfolgen?
Also derzeit befinden sich 3.814 Aktien in privater Hand, wovon 3.812 meine sind. Es war eigentlich gar nicht geplant, dass ich überhaupt so viel halte. Es gibt genug AGs die sich zu mehr als 50% in der Hand des Besitzers befinden, was den Markt dünner macht da es weniger handelbare Aktien gibt. Da ich das eigentlich nicht unterstütze wollte ich 100% am Markt haben. Trever hat es aber zur Bedingung für einen BFI Beitritt gemacht, dass ich übernahmesicher bin, also baue ich meine Privatanteile langsam aber stetig aus. Wie in der Beschreibung erwähnt ist eine Kapitalerhöhung möglich wenn sich 60% der AG in meiner Hand befinden.
Ihr außerbörsliches Engagement war stets von bemerkenswerter Bedeutung. Zuletzt gründeten sie auf dem Rosinenpicker die Ratingagentur „SM Assessment“ (je nach Schreibweise auch SM Assesment) und waren der Betreiber des Börsenmagazins „Bulle & Bär“, das sie wegen Zeitmangels einstellen mussten. Ganz davon lassen können Sie aber offensichtlich nicht, wie die Gründung der Ratingagentur beweist. Wie viel bedeutet Ihnen das Schreiben über den Markt und ist mit weiteren Projekten zu rechnen? Gerüchten zufolge soll es wieder eine Neuauflage des B&B-Börsenmagazins geben. Was ist da dran?
Da diese Frage doch sehr vorhersehbar war habe ich mir dafür einen Text zurechtgelegt, ich werde also etwas weiter ausholen. Ich bin in die Sache der Spielerprojekte hineingewachsen. Den Anfang machte Six mit seiner Indexwebsite für den damaligen SGDI-Index, welche kurze Zeit den EMF beherbergte und dann zum „Börsenblatt“ umgebaut wurde. Er fragte mich ob ich mitmachen will, ich sagte zu und war dabei. Nach Ende des „Börsenblattes“ kam etwa 2 Wochen später B&B an den Start. Der Start kam fast gleichzeitig mit großen privaten Problemen welche sich stark darin niederschlugen und auch in meinen AGs zu sehen waren. Das Ende kam dann als es wieder bergauf ging. Ich habe viele Fehler eingesehen und bereut. Das war der logische Schritt den ich gehen musste. Ganz ablassen kann ich aber wohl eh nie. Derzeit mache ich ab und an etwas Neues auf die Startseite des Rosinenpickers, SM Assessment und hier und da ein Interview was ebenfalls im Rosinenpicker veröffentlicht wird. Ich habe da derzeit noch 2 oder 3 Dinge im Kopf, bin mir aber noch unsicher ob sie umsetzbar und sinnvoll sind.
Herr OneAndOnlyOko, wir danken Ihnen für dieses ausführliche und informative Interview und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute.
Ich bedanke mich beim Team von Marktinside welches mir die Möglichkeit gegeben hat mich einmal grundlegend zu erklären und hoffe, dass ich auch den Lesern einiges an Informationen geben konnte.
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* Six war Vorstandsvorsitzender der SIX & Group, Begründer des ersten externen Spielerprojekts („Das Börsenblatt“) und wurde von der Börsenaufsicht nach Verstoß gegen Handelsregeln vom Markt ausgeschlossen.
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