Knorffs Kurztipps zur Dividende

euro-67052_640Wer neu ins Spiel kommt und sich schon mit der „echten“ Börse auseinandergesetzt hat, wird wohl sehr überrascht sein, wie Dividenden hier im Spiel gesehen werden – nämlich eher negativ. An der realen Börse ist eine hohe Dividende natürlich oft ein Kaufargument. Im AG-Spiel ist das selten der Fall. Dieser kurze Artikel soll über das Warum aufklären und einige Tipps zum Umgang mit der Dividende geben.

Aus der Mechanik des AG-Spiels ergeben sich für kleine AGs oftmals bessere Möglichkeiten Rendite zu erwirtschaften, als für die Großen. Das liegt vor allem am Anleihenzins, der für kleinere Pakete deutlich höher ist, als wenn die Volumina steigen. Eine junge AG kann 80% ihres Kapitals in Anleihen mit über 1% Tageszins investieren. Das sind Renditen, von denen mittlere und große AGs nur träumen können. Außerdem sind die wirklich tollen Trades oft nur in sehr kleinen Volumina möglich. Wenn eine kleine AG einen Superdeal in einem Volumen von 100.000€ abschließt, hat dies einen deutlichen Effekt auf die Rendite. Für eine AG wie Solid Profit lohnt sich hier noch nicht mal der Mausklick.

Aus diesen Gründen ist das Geld grundsätzlich bei Newcomern besser aufgehoben, als bei älteren AGs. Denn die junge AG kann schlicht mit dem Kapital mehr Gewinn erwirtschaften. Außerdem sehen viele ältere AGs die jungen als eine Art „Ausweichanleihenslot“ an. Wenn sie selbst schon 80.000.000€ in Anleihen investiert haben, haben sie kein Interesse an mehr Bargeld, sondern wollen dies lieber sicher in den Anleihenslots der kleineren AGs sehen.

man-76196_640Wenn aber eine Dividende gezahlt wird, „arbeitet“ das Geld nicht für die Aktionäre, sondern wird direkt an diese ausgezahlt. Dann freut man sich zwar über ein paar Tausender. Aber wenn das Kapital beim Newcomer arbeiten würde, würden aus den paar Tausendern vielleicht ein paar Zehntausender werden. Aus diesem Grund raten alte Hasen den Newcomern von Dividenden ab. Wer seinen Aktionären einen Gefallen tun will, verzichtet also auf die Dividende.

Aber Dividenden sind nicht völliger Blödsinn sondern haben durchaus ihre Berechtigung. Sie sind zum Beispiel ein Werkzeug, um den eigenen Kurs zu manipulieren. Man kann seine AG unattraktiv erscheinen lassen, um den Kurs zu senken. Oder man nutzt die Dividende, um Erfolge und Jubiläen zu feiern und so den Kurs zu steigern.

Ihre wichtigste Funktion haben sie aber als Einnahmequelle für das Privatdepot. Sie sind, neben dem nicht zu empfehlenden Verkauf der eigenen Aktien und den Minibeträgen aus dem Bonussystem, die einzige Möglichkeit, um Geld ins Privatdepot zu bekommen. Denn wenn man Anteile an der eigenen AG besitzt, bekommt man natürlich von den Dividendenzahlungen seinen Teil ab. Dieser wird dann direkt ins Privatdepot überwiesen. Dies passiert aber auf Kosten der AG und der Aktionäre. Deshalb sollte man von dieser Möglichkeit nur Gebrauch machen, wenn man in naher Zukunft einen Zukauf der eigenen Anteile mit dem Privatdepot plant. Dieser ist wiederum nur notwendig, wenn man bereits Kapitalerhöhungen durchgeführt oder unvernünftigerweise Anteile verkauft hat. Außerdem sollte die Dividende nicht zu hoch sein (maximal 5%), damit man die Verluste mit guter Performance ausgleichen kann. Zusätzlich sollte man den Bargeldbestand klein halten, da sonst die Gefahr besteht, durch einen BW-Sprung ungewollt hohe Beträge auszahlen zu müssen.

Es stellt sich weiterhin die Frage, wie man auf Dividenden anderer AGs reagieren soll. Meine Meinung: Regelmäßig gar nicht. Dividenden unter 5% machen selten einen deutlichen Unterschied im Wachstum. Außerdem können gerade Newcomer mit dem Bargeld ebenso viel anfangen, wie die AG in die sie investiert haben. In der AG-Suche sollte man nicht nach AGs mit besonders hoher Dividende suchen, sondern eher nach solchen, die wenig bis gar keine Dividende zahlen. Denn das ist ein Zeichen für gutes Management im Interesse der Aktionäre.

Wenn man eine Systemnachricht bekommt, nach der eine AG plötzlich eine sehr hohe Dividende zahlt (mehr als 5%), sollte man Kontakt zum CEO aufnehmen und mal nachfragen, was das soll und über die Gefahren aufklären. Zeigt sich dieser uneinsichtig, ist es Zeit, die Position zu reduzieren.

Natürlich ist dies nur ein kleiner Überblick und es sind noch viele andere Konstellationen denkbar. Aber als Denkanstoß sollte der Artikel hilfreich sein. Kritik und konstruktive Kommentare sind wie immer herzlich willkommen. Sie sollten aber so sachlich formuliert sein, dass Newcomer einen Mehrwert aus ihnen ziehen können.


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