In dieser Folge möchte ich ein Investment-Phänomen behandeln, was ich nun seit Monaten beobachte. Das Trading mit Neuanmeldungen ist ein beliebtes Börsenspiel und kann mit etwas Glück zu einem schnellen Gewinn führen. Doch nicht jede Investition in eine neue Aktiengesellschaft führt zum Erfolg! Gibt es eine Erklärung dafür ?
Nehmen wir einfach mal ein Beispiel mit 3 unterschiedlichen Aktiengesellschaften, die sich im Spiel angemeldet haben und auf dem Börsenparkett nun für potentielle Investoren präsent sind. Dies ist zeitgleich geschehen und folgende Grundeinstellung wurde vorgenommen.
- Aktiengesellschaft A: startet mit 1.000.000 Aktien zu 1,00 € pro Aktie
- Aktiengesellschaft B: startet mit 100.000 Aktien zu 100,00 € pro Aktie
- Aktiengesellschaft C: startet mit 1000 Aktien zu 1000,00 € pro Aktie
Jetzt steht ein Käufer mit 50.000,00 € vor diesen frischen Aktiengesellschaften und möchte zum Ausgabepreis zuschlagen. Die alte Kindersendung 1 2 oder 3 würde jetzt prima passen oder die Spielshow Ende der 90er „Geh auf`s Ganze“ mit Jörg Draeger, wo hinter jeder AG der sogenannte „ZONK“ stecken könnte 🙂
Selbstverständlich ist das Risiko beim Kauf von neuen Aktien am Markt, die man zum Ausgabepreis erwerben kann sehr gering! Aus Erfahrung wird zum Start einer neuen Aktiengesellschaft immer spekulativ gehandelt und der Kurs steigt bereits am gleichen Tag um ein paar Punkte. Wenn man schnell ist kann man mit etwas Glück innerhalb von wenigen Handelsintervallen von 5 Minuten einen guten Gewinn erzielen. Nur sind die Chancen bei allen 3 Aktiengesellschaften gleich ?
Jetzt kommen wir schon zu diesem kuriosen Investment-Phänomen, was ich selbst seit einigen Monaten immer wieder beobachten kann.
Die 50.000,00 € werden also in Aktiengesellschaft A investiert. Zum Ausgabepreis von 1,00 € pro Aktie sind es dann also 50.000 Stück (kein Taschenrechner benutzt 😉 ) Der Investor wartet ab und so nach und nach werden weitere Aktien am Markt durch das System angeboten und vom Markt aufgekauft. Nun beginnt der eigentliche Trading-Spaß! Einige Käufer versuchen sofort die erworbenen Aktien wieder am Markt mit Gewinn anzubieten. Es geht auf 1,05 € pro Aktie und wieder werden alle Anteile zu diesem Kurs aufgekauft. Beim nächsten Handelsintervall steht schon eine 1,10 € pro Aktie und auch zu diesem Preis wird gekauft.
Die Spekulation am Markt geht immer in die gleiche Richtung: „es könnte doch noch weiter gehen“ und darum kaufe ich mal zu 1,10 € und biete gleich für 1,15 € wieder das Paket am Markt an. Nach meinen Erfahrungen geht eine solche Tradingaktion oft bis zur magischen Grenze von 1,20 € pro Aktie und somit einer Kurssteigerung von 20%.
Aber was wäre denn passiert, wenn der Investor die 50.000,00 € in Aktiengesellschaft B oder C gesteckt hätte ? Es sollte doch egal sein, da die Kurse bei Neuanmeldungen gleich sind oder ? Genau das ist eben nicht der Fall!
Es ist immer wieder zu beobachten, dass die sogenannten „magischen Kursgrenzen“ anscheinend vom Ausgabepreis der Aktiengesellschaften abhängen. Wo bei einem Startpreis von 1,00 € pro Aktie der Kurs locker auf 1,20 € getrieben wird, pendelt sich bei einer neuen Aktiengesellschaft mit Ausgabepreis 100,00 € der Kurs bei 110,00 € und bei einer AG mit 1.000,00 € sehr oft schon bei 1.050,00 € ein.
Bei 50.000,00 € Invest hier der direkte Vergleich beim Trading
Natürlich ist es nicht immer so und es kann durchaus vorkommen, dass eine neue Aktiengesellschaft mit 1.000,00 € Ausgabepreis auch an 20% Kurssteigerung heran kommt. Aber dieser Kurseffekt ist sehr häufig zu beobachten. Somit werden vom Markt 20% eher mit 1,20 € angenommen als bei einem Kurs von 1.200,00 €! Auch wenn ich nicht ein Semester Psychologie studiert habe, gehe ich hier von einer „Preishemmung“ aus… 1.200,00 € ist ja auch viel mehr als 1,20 € 😉
Jetzt kommen sicher noch Faktoren hinzu, die bei einer Neuanmeldung sicher eine Rolle spielen.
- der Name der Aktiengesellschaft
- zeigt die Aktiengesellschaft Aktivität zum Start
- wird sich vielleicht gleich im Chat gemeldet
- folgt ein Firmenlogo und/oder Beschreibung der AG
- kennt ein Spieler diese Neuanmeldung vielleicht schon
Aber in der Startphase geht oft alles sehr schnell und solche Faktoren haben oft am nächsten Tag erst einen merkenswerten Einfluss auf die Käufer.
Das witzige bei diesem psychologischen Effekt ist das Ergebnis. Bei gleichem Kapitaleinsatz und Risiko werden bei der Aktiengesellschaft A 10.000,00 € Gewinn realisiert und bei der Aktiengesellschaft C lediglich 2.500,00 €. Vielleicht ist es auch das Gesetz der Masse im Sinne von Menge? Wenn man doch für 50.000,00 € schon 50.000 Stück kaufen kann, warum soll man dann bei einer Aktiengesellschaft einsteigen, wo man für`s gleiche Geld nur schlappe 50 Stück bekommt? Das ist mir zu wenig 🙂
Ich hatte am Anfang auch die Erklärung, dass kleine Gesellschaften mit wenig Kapital lieber Aktien für 1,00 € kaufen, aber wenn der Einsatz identisch ist, kann dies auch wieder nur auf die Psychologie des Käufers zurückzuführen sein!
Da dieser Effekt weiter zu beobachten ist, kann ich den Newcomern am Markt für einen schnellen und hohen Gewinn nur die Empfehlung geben, auf kleine Startkurse zu setzen und diesen Preishemmungseffekt für sich zu nutzen! Diese Angaben sind natürlich ohne Gewähr und immer vom Markt abhängig 😉
Es gibt noch einige kuriose Effekte, die ich vielleicht noch in dieser kleinen Kolumne behandeln werde. Viel Erfolg beim Trading wir lesen uns in der nächsten Ausgabe
Mit besten Grüßen
Euer J.R.Ewing
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