Köln – Die Hauptversammlung der Taurus AG fand am vergangenen Donnerstag, den 14. März 2013 im Hotel Pullman in Köln statt.
Nach der Eröffnungsrede der Versammlung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Dr. Schmitt kam es bei der Klärung der Tagesordnung zum Eklat: Eine Gruppe von Kleinaktionären beantragte die Aufnahme dreier neuer Punkte auf die Tagesordnung: Eine pauschale Kürzung der Vorstandsgehälter um 50%, die Zahlung einer Dividende von 25% sowie die Absetzung des Finanzvorstands Dr. Karl Hagener. Begründet wurden diese Anträge mit der mauen Performance der Taurus AG und einem absehbar mageren Gewinn in der Märzbilanz. Alle drei Anträge wurden mit breiter Mehrheit der Aktionäre abgeschmettert. Doch damit war die Aufregung noch nicht vorbei: In der freien Aussprache nach den Berichten des Vorstandes ergriff der Sprecher der Antragsteller, Georg Hermann, das Wort:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich möchte an dieser Stelle nochmal nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Strategie unseres Vorstands, abwarten und Tee trinken, in dieser mauen Marktlage der absolut falsche Weg ist. Von hochbezahlten Managern erwarten wir eine proaktive Lösung von wachstumsschwachen Phasen und nicht ein Kopf-in-den-Sand-stecken. Wir fordern eine Einmaldividende von 25%, um uns als Anleger zu entschädigen für die Stagnation des Buchwerts der Firma. Es sind skandalöse Zustände, dass hier der CEO grinsend am Vorstandstisch sitzt während unsereins sich Sorgen um sein sauer verdientes Geld und dessen Verzinsung macht. […]“ Es folgte noch eine unschöne Schimpftirade gegen den Vorstand, in Folge dessen dem Redner das Mikrofon abgestellt und er zur Ordnung gerufen wurde.
CEO Robert Uhlmann ergriff daraufhin das Wort und antwortete auf die Vorwürfe wie folgt:
„Ich werde Ihnen gerne erklären, warum sich der Vorstand entschieden hat genau diese abwartende Strategie zu wählen und nicht, wie Sie sagen, „proaktiv“ auf die Situation zu reagieren. Allerdings sollten Sie dazu die Grundregeln des fairen Miteinanders beachten und von Schimpftiraden absehen, das unterstützt nicht Ihre Argumentation.
Wie dem auch sei: Wir befinden uns derzeit in einem gehemmten Marktumfeld, die Kursgewinne haben sich nicht so stark fortgesetzt wie wir anfangs vermutet hatten und demzufolge hat auch unser Buchwert keine großen Sprünge gemacht. Insgesamt scheinen sich die Kurse und die FPs vieler AGs immer weiter aneinander anzunähern. Dieser Knoten wird demnächst platzen, wann genau ist jedoch schwierig abzuschätzen. Der Markt konsolidiert sich und auch die Taurus AG kann sich dem nicht entziehen. Daher ist auch eine aktionistische Gegenstrategie in unseren Augen völlig fehl am Platz, denn wir sehen für uns keine relevanten Alternativen auf diesem Markt.
Dennoch, von der zurückhaltenden Buchwertentwicklung abgesehen, gibt es durchweg positive Nachrichten für unsere Aktionäre: Der Kurs unserer Aktie ist von 17,47€ Mitte Februar auf heute 18,70€ gestiegen. Für Sie bedeutet das eine reale Kursrendite innerhalb gut eines Monats von gut 7%. Das ist in diesem Marktumfeld nicht schlecht. Auch der FP entwickelt sich nach wie vor gut. Wir sind vor allem mittel- bis langfristig orientiert und dementsprechend sehen wir kurzzeitige Wachstumsschwächen im Buchwert als kleineres Übel an. Viel schwerer würde ein FP-Verlust oder massiver Kursverfall wiegen. Inwieweit in dieser Situation eine Einmaldividende Entschädigung leisten könnte, ist mir schleierhaft. Vor allem da kein Schaden für die Aktionäre entstanden ist: Der Buchwertzuwachs wird trotz Schwäche deutlich positiv sein, FP- und Kursrendite sind im normalen Bereich. Es gibt keinen, ich wiederhole: Keinen Grund sich verrückt zu machen oder sich aufzuregen. Und wenn Ihnen diese Aktie so wenig gefällt, dann sind Sie herzlich dazu eingeladen sich auf dem Markt nach Alternativen umzusehen, die zuverlässig Ihr Geld verbrennen.„
Die Antwortrede wurde von der Versammlung mit Applaus kommentiert. Nach diesem Rededuell kam es zu der Abstimmung diverser Anträge des Vorstands, die allesamt mit klarer Mehrheit von den Aktionären gebilligt wurden. Herr Dr. Martin Bornemann, der bereits die Interessen der TOP AG vertritt, wurde mit der Vertretung der Interessen der Shared Future AG im Aufsichtsrat der Taurus AG beauftragt.