Kapitalerhöhungen-Der Versuch einer Analyse

money-1428594_1920Kapitalerhöhungen (oder kurz KE) sind sicherlich das polarisierendste Thema des AG-Spieles. Kaum ein Thema spaltet die Spielergemeinschaft in zwei Gruppen, die sich gegenüber stehen wie einst Protestanten und Katholiken, Araber und Perser, Tschetschenen und Russen oder BRIC, OPEC, Konsorten und der Rest. Entweder man befürwortet sie oder bezeichnet sie als Teufelswerkzeug. Gerne enden Diskussionen über das Vollführen einer KE in einem Massaker.

Erstmal für alle Newcomer: Bei einer Kapitalerhöhung gibt eine AG X neue Aktien aus: mindestens 1 maximal das doppelte der aktuellen Aktienanzahl. Der Ausgabekurs entspricht dem aktuellen Kurs der AG. Es werden also Aktien “aus dem Nichts” geschaffen (entspricht: sie existierten vorher nicht) [KE (wiki)]. Dementsprechend ändern sich auch die aktuellen prozentualen Anteile der Aktionäre bei dem Aufkauf einer KE und alle Kennzahlen.

1. Tatsache: Neues Volumen → Neue Strategie

Dieser Absatz richtet sich vor allem an Newcomer, die die riesigen Kapitalerhöhungen sehen, von der Gier nach mehr gepackt werden und auch am liebsten sowas „Geiles“ durchziehen wollen. Voller Ehrgeiz, voller Elan, voller Vorfreude schwindet leider das logische, rationale Denken. Steigt das zu verwaltende Vermögen, so muss man auch seine Strategie anpassen. Man sieht es vermehrt, dass AGs ohne jegliche KE Erfahrung erstmal nach der KE stagnieren. Der Buchwert bewegt sich seitwärts und der Substanzwert verliert an Wert. Als Beispiel nehmen wir am besten mich selbst: #150581. Nach meiner KE hat sich mein Buchwert kaum verändert, denn ich war überfordert von dem neuen Volumen und nahm an, dass es nicht einem Überdenken der eigenen Strategie benötigt. Nach einiger Zeit habe ich es dann bemerkt und habe meine Strategie angepasst.

2. Tatsache: Investiertes Kapital aus einer KE in Anleihen entzieht dem Markt erstmal Geld

Das neue Geld/Kapital aus einer KE kommt von anderen Spielern (meistens von Spielern, deren Anleihenvolumen die maximalen 100 Millionen erreicht haben oder über viel Kapital verfügen). Das freie Kapital, über welches sie verfügen, investieren sie in Aktien, also investieren sie in den Markt. Nun kauft AG X die KE mit Volumen Z von AG Y und jene legt alles in Anleihen an. Somit wird dem Markt Geld mit dem Volumen Z entzogen. Jedoch führt ein hoher Anleihenteil zu einem sicheren Wachstum und Anleihen stellen den größten Geldgenerator da. Dennoch braucht es 333 Tage bei einem Anleihevolumen von 100 Mio. und einem 100k-Zinssatz von 1,68, um neue 100 Mio. zu generieren. Einige vertreten den Standpunkt, dass Geld, welches aus einer KE kommt, in Aktien investiert gehört, andere haben da andere Ansichten.

3. Tatsache: KEs sind grundlegend relevant für die Stabilisierung des Marktes

KEs werden durch finanzstarke AGs ermöglicht und schließen die Kluft zwischen Newcomer, Mittelstand und den Kapitalstarken. Nur Erstere können den Markt aus und in eine Stagnation führen, während letztere die Bausteine für den Markt legen z.B. durch das Finanzieren von KEs. Denn eine KE ist nicht ein dumpfes Werkzeug, um ein paar Stufen auf der Treppe zum Milliardär zu überspringen, sondern stellt ein unterschätztes Utensil zur Vermögensumverteilung da, ohne welches die Kluft zwischen den Gruppen nicht geschlossen werden könnte.

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