Aktien von neu gegründeten AGs günstig unter FP einkaufen und danach möglichst über Buchwert verkaufen gehört zum Standard-Handelsmuster vieler erfahrener Börsenhändler. Wie gründlich diese Strategie jedoch auch schief gehen kann, zeigt der tiefe Fall der Pätz Holding AG.
Die Entwicklung der Pätz Holding AG begann unspektakulär: Bis gut 3 Wochen nach Gründung der AG dümpelte der Buchwert leicht über der 1 Mio.-Marke und eigentlich hätte das schon Warnung genug sein können. Denn allein durch ein Nachzeichnen der Anleihen hätte man ein besseres Wachstum erzielen können. Doch darauf verzichtete das Unternehmen anscheinend völlig und versuchte sich im Aktienhandel. Der Erfolg ließ auf sich warten und kam endgültig abhanden, als sich das Management entschloss rekordverdächtig überbewertete Aktien der Tiefseebohrung AG zu erwerben. Dies zog einen gigantischen Absturz des FP nach sich, von seinem Höchststand mit 168,09€ am 18. Dezember bis zu aktuell 25,78€, eindrucksvolle -85%!
Der momentane Höhenflug des Buchwerts der Pätz Holding AG ist allein dem überhöhten Aktienkurs der Tiefseebohrung AG zuzuschreiben, aus dem jederzeit wieder die Luft entweichen kann.
Insgesamt eine katastrophale Entwicklung für diese AG, zumal deren Vorstandsvorsitzende dem Index Capital Management SE vorsitzt. Die schlechte Performance der Pätz Holding AG hat sich zudem bereits auf die Gesamtperformance des Index übertragen. Eine Überprüfung der AG nach §1b der Handelsordnung durch die Börsenaufsicht wäre naheliegend.