Lieber Leserin und Leser des Markttrends,
ein aufregender Monat Mai liegt hinter uns. So wie das Wetter in diesen Monat war – durchwachsen – so verhielt sich dies auch in gewisser Weise am Markt.
Da setzte der AGSX, der Leitindex aus den 10 wachstumsstärksten und den 10 größten AGs, seinen Aufwärtstrend am Anfang des Monats unverändert fort, bis es selbst für die Käuferseite unheimlich wurde. Denn zuvor ist der AGSX, nach einem sagenhaften Absturz von Januar bis März, in der er über 3.000 Punkte verloren hatte, wieder kräftig gestiegen. Nun, wie gesagt, scheint eine erneute Korrektur einzutreten, eingeläutet durch den Abschwung am 17. Mai. Höhepunkt war der 31. Mai, indem der Leitindex um 411 Punkte fiel. Die Marktteilnehmer glauben aber augenscheinlich an ein Comeback, betrachten wir den niedrigen Call-Hebel von 1,13. Interessant hierbei ist auch das aktuelle Zertifikatevolumen, welches ab den 19. Mai ein leichten Aufwärtstrend anzeigt. Auch die gezeichneten Zertifikate erhöhen sich tendenziell, was die erhöhte Risikobereitschaft am Markt verdeutlicht. Dagegen sind aktuell Aktien augenscheinlich aus der Mode gekommen. Die 24h Orders weisen seit Mitte April einen Negativtrend aus und sind momentan auf einem Monatstief bei 3717 Orders angekommen. Auch das Ordervolumen dümpelt auf niedrigem Niveau (abgesehen vom 18. Mai). Aber warum sind Aktien momentan out? Nun ein Grund ist schlechte Kursperformance des Monats. Von den 10 größten Aktiengesellschaften kämpfen 8 Unternehmen mit sinkenden Aktienkursen. Dadurch sind indirekt auch die restlichen Marktteilnehmer betroffen, was man auch schön am durchschnittlichen Depotwert begutachten kann. Hier halten sich wohl einige Investoren an die Börsenweisheit, ob bewusst oder unbewusst, dass man nie in ein fallendes Messer greifen sollte. Die Marktteilnehmer gehen also raus aus Aktien und horten lieber ihr Geld. So stieg das durchschnittliche Bargeld je Aktiengesellschaft langfristig gesehen an. Durch die Verkündung der Börsenaufsicht, vom Ziel den Anleihezins bei durchschnittlichen 1,2 Prozent zu halten, abzusehen, büßte das Anleihevolumen nur gering ein. Aktuell ist der Anleihezins auf einem Rekordhoch, wodurch die Attraktivität der Anleihen kurzfristig zunehmen wird. Langfristig ist jedoch zu beobachten, ob der durchschnittliche Anleihezins nicht weiter sinken wird, da die Unterstützung der Börsenaufsicht nicht mehr gegeben ist.
Auch die wöchentliche Aussicht dürfte verhalten sein. Die Korrektur der Aktienkurse scheint noch nicht vorbei und momentan folgen viele dem Rat des berühmten Börsenspekulanten André Kostolany: „Wer gut schlafen will, kauft Anleihen, wer gut Essen will bevorzugt Aktien.“
Beste Grüße
Kapitalist