Knorffs Kurztipps: Checkliste Kapitalerhöhung

capital-81820_640Eine Kapitalerhöhung erledigt sich nicht von alleine und will gut vorbereitet sein. Dieser Artikel soll dabei ein wenig Hilfestellung geben und Denkanstöße geben, ob und wie eine Kapitalerhöhung sinnvoll ist.

Wer das AG-Spiel spielt, giert nach Größe – das ist vollkommen normal. Manche CEOs versuchen den „ehrlichen“ Weg über nachhaltiges Wachstum, während andere es sich mit einer Kapitalerhöhung einfach machen wollen. Letzterer Weg ist selbstverständlich völlig legitim. Mein persönlicher, (nicht völlig) subjektiver Eindruck ist aber, dass sich viele CEOs völlig plan- und gedankenlos in ihre Kapitalerhöhungen stürzen. Ich möchte hier eine kleine Checkliste vorstellen, die man in Vorbereitung seiner KE abarbeiten sollte, um so vielleicht die eigenen Entscheidungen noch einmal zu überdenken.

Ich gebe hierbei zu bedenken: Ich bin ein Freund von KEs und glaube, dass der Markt diese dringend braucht. Aber sie müssen auch gut sein – deshalb die Checkliste.

1. Verständnis

LearningVerstehe ich das Spiel schon wirklich? Diese Frage sollte man sich stellen und ganz ehrlich beantworten. Immer wieder überkommt mich der Verdacht, dass viele Spielende ziemlich wahllos Aktien kaufen und verkaufen, ohne ein wirklich tiefes Verständnis des Marktes und des Spiels entwickelt zu haben. Gerade wenn man eine KE durchführen will, ist dies aber existenziell. Man sollte zumindest Newcomer Inside und Knorffs Kurztipps gelesen haben. Wer Geduld hat, sollte auch die Let’s Plays anschauen. Man muss wissen, was eine getimete Order ist und wie man eine solche erstellt. Man muss wissen, wie der FP berechnet wird und was man aus ihm ableiten kann. Man muss wissen, warum das Handelsverhalten einiger alter Hasen so sinnfrei erscheint und welche politischen Hintergründe dazu führen. Man muss wissen, wie man ein perfektes Anleihendepot gestaltet und so weiter und so fort. Wenn derartige Fragen noch offen sind, sollte man zunächst noch lernen und sich informieren und erst dann an eine Kapitalerhöhung denken. Denn eins ist sicher: das Spiel wird nach der KE nicht einfacher, sondern bedeutend schwieriger!

2. Wachstum

Ob Ihr es glaubt, oder nicht: das Spiel wird mit zunehmender AG-Größe immer schwieriger. Das eigene Wachstum wird nach der Kapitalerhöhung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich einbrechen. Was nützt es mir also, wenn ich auf einem Haufen Geld sitze, aber nicht weiß, was ich damit anstellen soll? Wenn mein Wachstum heute schon nicht hervorragend ist, wird es das nach der KE erst recht nicht sein. Mein Appell lautet daher: Erst überdurchschnittlich wachsen, dann neues Kapital einsammeln. Gerade Newcomer sollten in den letzten zwei Monaten mindestens um 20%, eher um 25-30%, pro Monat gewachsen sein. Hier ist selbstverständlich Wachstum ohne Sondereffekte und Kapitalerhöhungen gemeint. Wer diese Zahlen nicht vorweisen kann, hat noch Übungsbedarf und sollte vorerst keine Kapitalerhöhung anstreben. Bei größeren AGs sind die Werte natürlich etwas niedriger, aber auch hier gilt: Erst natürlich wachsen, dann schnorren gehen!

3. Größe

Ich weiß, man kann es gar nicht erwarten, endlich zu den ganz großen zu gehören. Trotzdem würde ich allen raten, die erste KE nicht vor einem Buchwert von zehn Millionen Euro durchzuführen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Bis zu diesem Wert kann man problemlos ohne Kapitalerhöhungen ein astronomisches Wachstum erzielen. Diesen Schwung sollte man ausnutzen. Wenn man dann seine KE später durchführt, kann man direkt in einem Rutsch so viel Geld einsammeln, dass man im Größenhighscore ganz deutlich nach oben schnellt. Die Geduld kann sich hier wirklich auszahlen. Wer also wirklich nach Größe giert, sollte erst mal abwarten!

4. Planung

Warum mache ich das überhaupt? Welche Ziele habe ich langfristig? Hilft mir die KE, diese Ziele zu erreichen, oder hindert sie mich eher? Brauche ich eine KE dafür? Welche Pläne habe ich kurzfristig? Weiß ich, wohin mit dem Geld? Lässt der Markt sinnvolle Investitionen momentan überhaupt zu? Bin ich in nächster Zeit sehr häufig online? Diese und noch viele Fragen mehr gilt es zu beantworten. Wenn das nicht geschieht: Finger weg von Kapitalerhöhungen!

Einweckglas5. Bargeld

Das sollte eigentlich trivial sein: Ich suche natürlich nur nach neuen Investoren, wenn ich Geld brauche. Wenn mein Bargeldbestand in den letzten 2-4 Wochen regelmäßig über 5-10% meines BW lag, dann ist eine Kapitalerhöhung absolut kontraproduktiv. Das würde nämlich bedeuten, dass ich schon jetzt nicht mit meinem Geld umgehen kann – wie soll das dann nach der KE erst funktionieren? Nur wenn mein Bargeld regelmäßig knapp wird, kann eine KE Sinn machen.

6. Handelsaktivität

Hast Du 100% Handelsaktivität? Nein? Warum nicht? Liegt es daran, dass Du zu wenig Zeit zum Spielen hast? Dann mach lieber keine Kapitalerhöhung, denn je größer die AG ist, desto mehr Zeit verschlingt sie. Oder liegt es daran, dass Du keine guten Handelsmöglichkeiten findest? Dann such noch mal richtig, bevor Du Deine KE angehst, denn bevor man neues Geld sammelt, sollte man zunächst aus dem alten das maximal mögliche heraus holen. Oder glaubst Du, dass Deine Performance jetzt schon gut genug ist, ohne dass Du mehr handeln müsstest? Das ist ein Irrglaube, denn mehr Handel bedeutet fast immer mehr Rendite. Um es kurz zu machen: Wenn Du nicht 100% Handelsaktivität hast, solltest Du lieber keine Kapitalerhöhung angehen.

7. Investor Relations

Schwieriges Wort, einfache Wahrheit: KEs funktionieren nicht gegen die Aktionäre, sondern nur mit ihnen. Das heißt: Bevor ich eine KE wage, habe ich hervorragende Beziehungen zu meinen Großaktionären. Ich bin mit ihnen per Du, informiere sie regelmäßig über mein Handeln, grüße im Chat und per PN, frage nach Tipps… Wer das alles und noch viel mehr macht, wird keine Schwierigkeiten haben, seine Aktionäre zu einer Investition zum Vielfachen des FP zu bewegen. Und sollten die sich dennoch weigern, dann haben sie sicherlich gute Tipps, um den Wagen auf Touren zu bekommen. Wer keine guten news-226931_640Beziehungen zu seinen Aktionären hat, darf sich auch nicht wundern, wenn diese die Kapitalerhöhung blockieren. Es gilt: Nur wer seine Aktionäre kennt und von diesen geliebt wird, startet eine KE! Ach, und wenn Aktionäre erst aus der Zeitung von der Kapitalerhöhung erfahren, hat man ohnehin alles falsch gemacht.

8. Public Relations

Die eigenen Aktionäre sind schon mal tolle potentielle Investoren. Aber um wirklich das Maximum aus der KE heraus zu holen, brauchen wir noch weitere Interessenten. Also muss eine tolle Beziehung zur Öffentlichkeit her. Zeitungsartikel, Chataktivität, gutes Wachstum, Kommentare, Forenbeiträge und noch vieles mehr sind hier unsere Instrumente. Dies muss alles ausgeschöpft werden, damit wir im entscheidenden Moment wirklich großes Interesse an unserer AG wecken können. Dann entsteht nämlich ein Konkurrenzkampf unter den Investoren und sie zahlen noch mehr, als wir verlangen. Vertrau mir, PR ist wichtig. Was glaubst Du denn, warum „Knorffs Kurztipps“ mal entstanden sind?

9. Spaß

Bei all diesen Regeln und Vorgaben darf man natürlich eins nicht vergessen: Wir reden hier von einem Spiel. Das heißt, es muss primär Spaß bringen. Wenn Du also schlicht Bock auf eine KE hast, dann mache sie. Zieh Dein Ding durch! Aber vergiss dabei nicht: Du spielst das Spiel nicht alleine. Andere sind Deinen Entscheidungen ausgeliefert. Du wirst also auf Gegenwind stoßen.

Ich hoffe, dieser kleine Artikel kann Newcomern weiter helfen. Mir ist dabei sehr bewusst, dass es hier ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Meinungen gibt. Ich würde mich deshalb sehr freuen, wenn hier eine lebhafte Diskussion entstünde!


KNORFF INTERNATIONAL MERCHANT BANK – TURNING DREAMS INTO PROFIT

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