Solid Profit
Manuals für Investoren
Band II
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch! Du hast es schon 2,3 Monate am Markt ausgehalten und bist damit einer von zehn, die mit Dir angefangen haben. Deine AG ist inzwischen 1.5 bis 4 Mio. Euro groß. Du hast den Status des Newcomers hinter Dir gelassen und bist am Markt angekommen.
Vieles, was Du als Newcomer begonnen hast, ist auch noch in dieser Phase wichtig:
•Hoher Anleihenanteil
◦Dauerhaft mit Aktienhandel und -Investments die Zinsen zu schlagen ist sehr schwer und wird mit steigender AG-Größe immer schwerer
•Investments in kleinere AGs
◦Je kleiner die AG, desto tendenziell besser das Wachstum
•Hohe Diversifikation
◦Eine hohe Streuung im Depot vermindert das Risiko und bietet mehr Handelsmöglichkeiten
◦Faustregel: Kein Posten über 10%, 5% für die größten Posten sind optimal
Mit wachsender Größe muss Deine Strategie zwangsläufig mitwachsen. Die Probleme wandeln sich und so müssen sich auch die Lösungsansätze wandeln.
Viele Vorstandsvorsitzende von AGs an der Schwelle zum Mittelstand spielen mit dem Gedanken eine Kapitalerhöhung (KE) zu starten, um ihre AG wachsen zu lassen.
Eine KE ist sinnvoll, wenn
•die AG am Optimum operiert, was mit den begrenzten finanziellen Mitteln möglich ist und mit mehr Geld die kapitalintensive Strategie effizienter betrieben werden kann
•der Kurs der AG sehr hoch ist und es starke Nachfrage nach mehr Stücken am Markt gibt
Bei den meisten KEs, die am Markt platziert werden, ist beides nicht der Fall: Die AGs wachsen schlecht und/oder die Kurse sind viel zu niedrig.
Eine KE ist kein schneller Weg nach oben, sondern ein langfristiger Performancehemmer. Verdoppelt man seine AG-Größe, muss man auch in doppelter Höhe Gewinne erwirtschaften, um überhaupt wieder auf die gleiche prozentuale Performance wie vor der KE zu kommen. Dies wird aber mit wachsender AG-Größe immer schwerer. Die Anleihenzinsen werden immer niedriger, die benötigten Handelsvolumina immer größer, was den Kreis der Handelspartner immer stärker einschränkt. Die Spieler von großen AGs sind aber bessere Händler als im Newcomerbereich und bezahlen keine extremen Preise. Auch sind die AGs mit denen man groß handeln kann eher weniger stark überbewertet als die kleinen AGs.
Kurzum: Eine KE ist sinnvoll, wenn man seine AG sehr gut aufgestellt hat, schon eine gewisse Größe (idealerweise 10 Mio.) erreicht hat und ein sehr aktiver Trader ist. Für AGs mit starkem Anleihenfokus ist es rentabler die Zinseinnahmen wieder zu investieren, als eine KE zu platzieren.
Hast Du Dich entschieden eine KE durchzuführen, sind einige Punkte zu beachten:
•Kläre vorher mit den Aktionären ab, ob sie einer KE zustimmen, dazu gehört
◦ein anvisiertes Kursniveau
◦die geplante Stückzahl
◦ein ordentlicher Plan, was mit dem Geld passieren soll
•Aktionäre sind die ersten Ansprechpartner, wenn es darum geht, wer denn die KE zeichnen soll
•Sehr große AGs sind spendabler bei KEs als kleine und mittelgroße AGs, also ruhig auch andere Investoren anschreiben
•Zeit lassen mit der KE
◦Es kommt nicht auf ein paar Wochen an, lieber vorher mit den Aktionären ein gutes Verhältnis aufbauen, Berichte über die AG-Entwicklung schicken
◦Lieber drei mal schauen, was man noch am Depot optimieren kann, bevor man die KE reinsetzt
•Einen Plan präsentieren (können)
◦Der Investor riskiert sein Geld. Gib ihm das Gefühl, dass es bei Dir nicht zum Fenster rausgeworfen ist.
◦Plane den größten Teil der KE in Anleihen zu parken, dann kannst Du risikofrei Dich an die neue Größe gewöhnen, der Aktionär hat eine Renditegarantie und Du zeigst, dass Du risikobewusst agierst
◦Präsentiere keine erwarteten Renditezahlen. Prognosen sind unseriös.
◦Beschreibe Deine jetzige Strategie in drei Sätzen und erkläre, wofür Du da mehr Geld verwenden kannst
◦Halte Dich kurz, keiner will ewig zugelabert werden, sondern möglichst schnell wissen, ob die KE eine runde Sache ist
◦Stelle eine langfristige Partnerschaft mit dem Investor in Aussicht
Trotz allem gilt: Die beste KE ist die, die man nicht macht. Wenn Du eine machen willst, dann verkaufe Dich nicht unter Wert. Wenn Du bei 10 Mio Größe nur 30% überbewertet bist, nimmst Du schon 13 Mio. ein. Eine KE mit einem kleineren Volumen ist gänzlich schwachsinnig. Eine gute AG kostet gutes Geld. Mach Dich teuer, indem Du stark wächst. Dann mache die KE. Wenn die AG kein gutes Wachstum hat, wird eine KE vom Markt nicht angenommen. Guten Spielern gibt man gerne reichlich.
Auf keinen Fall sollte man mit dem frischen Geld massiv auf Shoppingtour gehen. Man ist die Summen nicht gewohnt und kann die Gewinnmöglichkeiten noch nicht richtig einschätzen. Am Ende hat man ein schlecht diversifiziertes Depot mit überteuerten Aktien oder schlecht verkäuflichen billigen Aktien großer AGs.
Deswegen: Geld in Anleihen parken, Zinsen wie gehabt investieren und sich schrittweise an die Größe anpassen.
Je nach Deinem Charakter und Zeitbedarf liegt Dir entweder die passive oder die aktive Seite der Investmentmedaille näher. Passives Investment ist eine eher konservative risikoaverse Anlagestrategie. Es werden langfristige Depotpositionen aufgebaut, die möglichst stark fundamental wachsen sollen. Klassisches Buy&Hold. Aktives Investment setzt im Gegensatz dazu den Fokus auf Aktienhandel. Es werden keine langfristigen Investitionen getätigt, sondern jede Position wird schnellstmöglich wieder gewinnbringend abgestoßen. Im Extremfall besteht das Depot zu 100% aus Bargeld mit dem morgens Positionen eröffnet werden, die dann abends wieder glatt gestellt werden. Dann ist man als Proprietary Trader / Market Maker / Daytrader unterwegs.
Je kleiner die AG, umso besser lässt sich aktives Investment betreiben. Denn die Spreads sind im unteren Marktsegment hoch und man kann mit kleinen Volumina schon eine hohe prozentuale Rendite einfahren.
Wächst die AG, wird der Anteil der langfristig zu haltenden Positionen zwangsläufig größer. Bis 80 Mio AG-Größe kann auch nur auf Anleihen gesetzt werden. Details zu der Problematik finden sich demnächst im Guide für die nächste AG-Größen-Klasse der Small Caps.
Passives Investment ist rentabler als man glauben mag. Dennoch ist die Outperformance des Marktschnitts nur mit aktivem Investment möglich. Der passive Investor profitiert von starken Anleihenzinsen, die im AG-Spiel-Markt der Wachstumsmotor schlechthin darstellen. Je näher man am Zins dran ist, umso besser. Unmittelbar partizipiert man am Zins, wenn man selbst Anleihen hält. Mit steigender AG-Größe werden die Zinsprozente immer kleiner, weswegen es sinnvoll ist kleinere AGs mit hohem Anleiheanteil beizumischen.
Aktives und passives Investment sind im Schnitt genau gleich gut. Das verwundert zwar, liegt aber auf der Hand, wenn man sich verdeutlicht, dass Out- oder Underperformance nur geschieht, wenn man Aktien handelt. Wer weniger erwirtschaftet als der Anleihenzins, macht im Vergleich Verluste. Wer mehr Rendite erhandelt, ist ein Outperformer. Die Verluste des einen aktiven Investors sind die Gewinne des anderen. Der passive Investor ist im Idealfall bei beiden investiert und bekommt so das Marktwachstum in seine Rendite ohne Risiko.
Der aktive Investor misstraut dem Kurs. Er ist auf der Suche nach Marktanomalien, nach falsch bepreisten Aktien. Der Markt ist für ihn ineffizient und durch richtiges Timing oder der Auswahl der richtigen Aktien schlagbar.
Für den passiven Investor ist der Kurs weitestgehend egal. Der Kurs drückt für ihn alle am Markt bekannten Informationen aus. Der Markt ist für ihn effizient. Er versucht nicht den Markt zu schlagen, sondern strebt das Wachstum des Marktschnitts an.
Aktive Strategien sind z.B.:
•Stock Picking
◦Auswahl der AGs, von denen eine überdurchschnittliche (Kurs-)Rendite erwartet wird
•Market Timing
◦Es werden vermeintlich gute Zeitpunkte für Einstieg (Kauf) und Ausstieg (Verkauf) ermittelt
•Trendfolgen
◦Steigende Aktien werden in der Hoffnung gekauft, dass sie weiter steigen und man den Moment des Trendbruchs rechtzeitig abpassen kann
•Zyklenbasiertes Investment
◦Aus Preisbewegungen werden wiederkehrende Schwankungen ermittelt und entsprechend getradet
•Musterbasiertes Investment
◦Mittels technischer Analyse werden im Kursverlauf wiederholende Muster ausgemacht und bei ähnlichen Konstellationen wird eine gleiche anschließende Entwicklung erwartet
•Pair Trading
◦Unterschiedlich bepreiste korrelierende Assets werden ausgemacht und per Arbitragehandel nivelliert
◦Lies hierzu: http://marktinsi.de/gewinne-auch-in-schwierigen-marktlagen-mittels-pair-trading/
•Daytrading
◦Es werden morgens Aktien gekauft, um sie bis zum Abend wieder gewinnbringend zu verkaufen (auch mehrmals bei stark volatilen Titeln).
Passive Strategien sind z.B.
•Buy&Hold
◦Aktien werden für langfristige Investments gekauft, der Kurs ist vernachlässigbar, da ein Verkauf eh nicht zeitnah geplant ist
•Diversifikation
◦Möglichst wenig korrelierende Assets werden breit gemischt, um das Risiko zu streuen und die Rendite gegen den Marktschnitt tendieren zu lassen
•Value Investment
◦Aktien werden nach fundamentalen Größen bewertet und für lange Sicht gehalten, weil sich eine ähnliche oder bessere Entwicklung in der Zukunft erhofft wird
•Bonds-Only
◦Es werden nur risikofreie Assets wie Anleihen und Bargeld gehalten
◦Dass das durchaus lukrativer ist, als man ob der Langeweile bei dieser Strategie denken mag, hat Kollege Knorff bewiesen:
Es gibt keine richtige oder falsche Anlagestrategie. Sowohl passive als auch aktive Investmentstrategien können richtig umgesetzt eine überdurchschnittliche Rendite bringen. Man muss sich auch nicht auf eine Seite einschießen, sondern kann auch risikoarme Strategien wie den Fokus auf Anleihen mit extrem risikanten Strategien wie der Spekulation mit Zertifikaten kombinieren. Hier muss jeder nach seinem Gusto seinen Weg finden. Wichtig ist, dass man mit allem mal Erfahrungen sammelt, um seine Strategie optimal für den eigenen Charakter passend zusammenzustellen.
Eine Sammlung von besonderen Strategien abseits der üblichen Trampelpfade findest Du hier:
http://marktinsi.de/von-zwergen-und-riesen/
Wer dauerhaft wachsen will, muss sich gegen unvorhergesehene Ereignisse absichern. Das können sowohl Kurseinstürze als auch fundamentale Verluste sein. Jede Assetklasse hat ein anderes Chance-Risiko-Verhältnis:
•Zertifikate
◦Risiko: Sehr Hoch. Es droht der Totalverlust
◦Chance: Mittel. Ist es recht klar, welche Seite gewinnt, sind die Hebel niedrig. Man riskiert dann für 7% Gewinn 100% seines Einsatzes. Dennoch eine hohe Rendite. Bei einem 7/100-Verhältnis muss man 11 mal richtig liegen, um eine Fehlspekulation auszugleichen.
•Kredite
◦Risiko: Mittel. Kredite können beliebig verlängert werden, nur aus dem negeativen Bargeld muss man raus. Ist man aber sehr verschuldet und sinken die Kurse des eigenen Aktiendepots, kann das zum Bankrott der AG führen. Bei langanhaltendem negativen Bargeldbestand bekommt man auch Kontakt zur Börsenaufsicht.
◦Chance: Gering. Die Hoffnung mit Krediten ein Schnäppchen abzusahnen, gewinnbringend zu verkaufen und die Kredite leicht tilgen zu können, ist nichts anderes als fahrlässiges Glücksspiel. Kredite sind ausschließlich zur Überbrückung eines kurzfristigen Liquiditätsengpasses einzusetzen. Z.B. wenn man mit einer anderen AG Aktien tauschen will, aber beide klamm bei Kasse sind.
•Aktien aus dem unteren Mittelstand
◦Risiko: Hoch. Hier finden sich die überteuersten Aktien. Gut gestartete Newcomer werden reichlich im Preis getrieben. Oft bleiben dann aber die vermeintlichen Stars hinter den Erwartungen zurück. Die Kurse stagnieren oder sinken.
◦Chance: Mittel. Wenn man in diesem Segment investiert, ist man auf der Suche nach einer besonderen Spezies von Spielern. Man sucht den Spieler, der schlecht gestartet ist, aber sich so langsam ins Spiel eingefunden hat und Potenzial hat richtig durchzustarten. Die gibt’s immer wieder, etliche Spieler brauchen 2, 3 oder 4 Monate bis sie ihre Strategie gefunden haben.
•Aktien aus dem höheren Mittelstand
◦Risiko: Gering. Die AGs haben bewiesen, dass sie was leisten können und sind durchschnittlich nicht teurer als der untere Mittelstand.
◦Chance: Mittel. Gute Chancen bieten sich bei AGs, die vermutlich bald wieder eine KE starten werden. Die Performance ist in etwa so gut wie im unteren Mittelstand, aber mit geringerem Risiko.
•Standardwerte
◦Risiko: Mittel. Geht der Markt hoch, ziehen die Blue Chips langsam mit. Geht der Markt jedoch runter, sind die großen AGs, die ersten mit Kurseinbrüchen.
◦Chance: Gering. Starke Renditen sind nicht zu erwarten. Dazu sind die großen AGs zu schwerfällig.
•Newcomer
◦Risiko: Hoch. Die Ausfallraten sind enorm. 80% geben im ersten Monat wieder auf. Zwar hat man hier meistens keinen Totalverlust, hat man aber über den Substanzwert (Buchwert am Ende der Liquidation) eingekauft, hat man einen sicheren Verlust.
◦Chance: Sehr hoch. Die AGs, die dabei bleiben, aktiv sind und eine hohen Anleihenanteil haben, können fundamental und vom Kurs her sehr stark steigen.
•Anleihen
◦Risiko: Keines.
◦Chance: Hoch. Die Zinsen entsprechen hohen Renditen. Die meisten Aktien performen schlechter als eine entsprechende Anleihe.
•Bargeld
◦Risiko: Keines.
◦Chance: Gering. In den meisten Marktphasen verliert Bargeld stetig an Kaufkraft. Sein Wert steigt in einer deflationären Phase, wenn die Kurse sinken und die (freie) Geldmenge im Markt durch Kredite, Liquidationen o.ä. sinkt.
Wer für schlechte Zeiten gewappnet sein will, verzichtet auf Kredite und Zertifikate und meidet riskante Mittelständler und große AGs. Ein buntes Depot aus wachstumsstarken kleinen AGs, vielen Anleihen und etwa 5-10% Bargeld sichern auch Wachstum, wenn der Markt am fallen ist.
Für risikoaffine Investoren ist diese Assetklasse sehr lukrativ, denn es lassen sich hohe Gewinne erzielen. Für den Zocker verblasst das Risiko und es bleibt die Aussicht auf eine Outperformance des Marktes.
Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Arten von Zertifikatsstrategien:
•Trendfolge
◦Abends, wenn in die Hebel alle bekannte Information eingepreist ist, wird auf den niedrigeren Hebel gesetzt.
•Nachahmung
◦Man verfolgt die Aktivitäten der erfolgreichsten Zertifikatsspekulanten und ahmt ihre Investitionen nach
•Analyse
◦Der AGSX bestimmt sich aus den durchschnittlichen Punkten auf 30-Tagesbasis der AGSX-Teilnehmer. Sammelt man einige Wochen lang alle relevanten Informationen, lässt sich der AGSX-Kurs gut genug prognostizieren. Der Aufwand ist immens, aber man wird belohnt mit Spielverständnis und Traumrenditen.
Bei allen drei Strategien schwingt das Risiko einer unvorgesehenen Liquidation oder Übernahme mit. Daher sollte man immer die potenziellen Nachrücker im Blick behalten.
Wer trotz Risikoaffinität nicht Hals über Kopf zocken will, kann 75% Anleihen mit 15% Zertifikaten kombinieren. So hat man einen Rettungsschirm und kann die Zinseinnahmen zum Spekulieren verwenden und die Zertifikatsgewinne umgekehrt in Anleihen bunkern.
Mit wachsender Größe wird es unvermeidlich sein Depot besser zu organisieren. 20 Positionen lassen sich noch ganz gut in der Kategorie „Allgemein“ überblicken. Bei 200 Positionen verliert man gänzlich den Überblick.
Zum Gruppieren von Aktien im Depot gibt es Kategorien (Ordner). Man sollte Aktien, die man aus den gleichen Gründen im Depot hat, auch in gleiche Kategorien stecken.
Mögliche ordnende Kriterien sind z.B.:
•AG-Größe
•Haltedauer
•Kaufs- oder Verkaufsabsicht
Vorschläge zur Nutzung der unterschiedlichen Kategorien:
•Allgemein
◦Das ist die „Inbox“. Einkäufe landen automatisch hier und sollten alsbald in eine passendere Kategorie verschoben werden
•Langfristig
◦Wie der Name sagt, ist das der passende Platz für langfristige Investitionen. Auch für strategische Beteiligungen, die z.B. gehalten werden, um einer anderen AG die Sperrminorität zu sichern, damit keine feindliche Übernahme möglich ist
•Mittelfristig
◦Alles, was länger gehalten werden soll (z.B. 2 Monate). Der richtige Platz für gute Newcomer, die noch eine Weile gehalten werden sollen, wenn kein Bargeldbedarf besteht
•Kurzfristig
◦Alles, was in einer recht kurzen Zeit (z.B. 4 Wochen) wieder unter die Lupe genommen werden soll. Der richtige Ort für Newcomer, die nach Kursanstiegen wieder verkauft werden sollen
•Wichtig
◦Der richtige Platz für die AGs mit der größten Relevanz
▪Am Markt: Die TOP 20 oder
▪Im Depot: Alles, was ein eigenes Kuchenstück im BW- und/oder FP-Chart hat
•Andere
◦Beobachtungsposten
•Buy
◦Alles, was eine gute AG (z.B. nach Opera-Rating) aber aktuell zu teuer ist
•Sell
◦Was zum Verkauf steht bzw. verkauft werden soll, wenn Bargeldbedarf aufkommt
•Hold
◦Alles, was gehalten werden soll. Minipositionen gehören hier rein. Ebenso Positionen, die weder zugekauft noch verkauft werden sollen
•Alpha bis Epsilon
◦Z.B. nach Marktsegmenten getrennte Gruppen, um eine gleichmäßige Diversifikation über die verschiedenen Marktsegmente zu erreichen
Hast Du Erkenntnisse über eine AG in Deinem Depot, die sich nicht direkt aus den Daten in der Depottabelle ableiten lässt, schreibe sie in den Kommentar der AG. Insbesondere bei vielen Positionen kann diese Art die richtige Eselsbrücke bilden, um sich an die wichtigsten Merkmale der AG zu erinnern.
Die Kommentarfunktion lässt sich zusätzlich zu den Kategorien auch für Handlungsentscheidungen verwenden, z.B. „Verkauf bis 12.03.“ oder „Zukaufen, gute Depotanalyse“.
Graf Zahl hat auf Ma'guggn einen konkreten Vorschlag aus seinem Depot beschrieben:
http://www.maguggn.de/ordnung-ist-das-halbe-leben/
Eine lukrative Übernahme zu gestalten ist sehr schwierig und gehört hier zu einer der Königsdisziplinen am Markt. Die Einstellung „ich werde jetzt zur Heuschrecke und übernehme AGs am Markt“ funktioniert nicht.
Die meisten Übernahmen am Markt sind freundliche. D.h. der Vorstandsvorsitzende will, dass seine AG übernommen wird und arrangiert eine Übernahme mit seinem Hauptaktionär.
Lukrativer sind feindliche Übernahmen. Diese sind äußerst schwierig, denn es kann jederzeit zu Entwicklungen kommen, die diese Unterfangen behindern. In der Regel ist ein Investment einer Übernahme vorzuziehen. Wenn jedoch man in einer Investition festhängt, sie wegen anhaltender schlechter Performance nicht verkauft bekommt und der Vorstandsvorsitzende beratungsresistent ist, bleibt oftmals kein anderer Weg.
Die perfekte Übernahme hat folgende Eigenschaften:
•Der Kurs war 48 Stunden lang deutlich unter FP
•Die AG hält keine Aktien der eigenen AG, diese werden bei Übernahme vernichtet und entsprechen einer eher teuren Kapitalherabsetzung
•Die eigene AG verfügt über ausreichend Barmittel, um die restlichen Aktionäre auszuzahlen
•Der Vorstandsvorsitzende der zu übernehmenden AG bemerkt nichts von der bedrohlichen Entwicklung
Um diese Punkte zu erreichen, ist kluges Agieren notwendig. Man muss den Kurs unbemerkt unten halten und die Anteile langsam auf über 75% ausbauen ohne, dass der Vorstandsvorsitzende den Braten riecht. Mögliche Gefahren:
•Die AG kauft nochmal richtig viel Schrott oder verschleudert ihr Aktiendepot zu Ramschpreisen
•Der Markt bemerkt die drohende Übernahme und treibt die Kurse hoch und verteuert so die Übernahme
•Kurz vor der Übernahme wird nochmal eine KE gestartet, die die Übernahme verhindert
KEs bilden oft gute Möglichkeiten, um die restlichen Stücke für eine Übernahme zusammenzukaufen.
Die Basics sind Dir als frischer Mittelständler vertraut, auch findest Du Dich gut am Markt zurecht. Sich auf dem erworbenen Wissen auszuruhen, ist jedoch ein grober Fehler. Jetzt geht’s erst richtig los!
Wenn Du es noch nicht getan hast, lies einmal das komplette Wiki. Hier ist nahezu jeder Aspekt der Marktmechanik beschrieben. Du solltest ein möglichst umfassendes Verständnis des Markts anstreben. Denn nur, wenn man die Mechanismen versteht, kann man sie auch richtig einsetzen und kombinieren.
Lies Artikel auf Marktinside. Hier tummeln sich etliche wertvolle Anleitungen und wertvolle Informationen aus vergangenen Tagen. Die Historie ist nicht nur interessant, sie hilft auch Entwicklungen am Markt einordnen zu können.
Bei den Anleitungen sind insbesondere die Reihen „Newcomer-Inside“ von J.R. Ewing und „Knorffs Kurztipps“ von Knorff Gold wert.
Tritt in Kontakt mit anderern erfahreren Spielern. Viele teilen ihr Wissen bereitwillig und untstützen aufstrebende Newcomer und Mittelständler mit Rat und Tat. Tausche Dich auch aus mit AGs in Deiner Größe. Ihr teilt die gleichen Sorgen und könnt Euch gegenseitig helfen.
Bist Du noch nicht in einem Index, suche Dir einen. In der Gruppe spielt es sich leichter und man kann durch Diskussion seine Strategie stetig verbessern. Mit dem richtigen Netzwerk, einer guten Ausbildung und einer risikobewussten wachstumsstarken Strategie steht dem Aufstieg vom unteren Mittelstand zur Small Cap AG nichts im Weg. Wie man mit einer AG im Bereich von 50-300 Mio. spielt, kannst Du dann in Band III dem „Small Cap Guide“ nachlesen.