Der Wahn des Fair-Price

diophantosDer Fair-Price-Wahn nahm fantastische Ausnahmen an, Werte wurden zeitweise unterhalb dieser Preisschwelle gekauft und man weigerte sich aktiv sie unterhalb dieser auch wieder zu verkaufen, denn das Sinken des eigenen Fair-Price wurde nicht toleriert. Andere Spieler kauften keine Papiere, die weit oberhalb dieser Schwelle notierten, selbst wenn die Performance dieser grandios war. Dies legte sich mittlerweile, doch als Gewinn wird bis heute das Wachstum dieser Kennzahl betrachtet. Die Absurdität dessen zeigt sich bei der aktuellen Situation. 

Die aktuelle Situation und ihre Auswirkungen auf den Fair-Price

Die Systembank übernahm riesige Bestände an Aktien aus den Privatdepots, darunter befanden sich auch die einiger großen Aktiengesellschaften, deren Kurse bereits unterhalb des Fair-Price notierten. Durch die großen nun fallenden Orders fallen die Kurse weiter und sind damit noch weiter unterhalb des Fair-Price. Kauft man nun Aktien aus diesen, so steigt der eigene Fair-Price. Da nun jedoch die größten Privatdepots von größeren Gesellschaften gehalten wurden, welche unterhalb dieser Preisschwelle gehandelt werden, führt dies zu einer wahren Inflation dieser Kennzahl. Gewinn entsteht kurioserweise jedoch nicht, es wird sogar Geld aus dem Markt genommen, doch es entsteht ein angeblicher “Fairer Wert“. Die Absurdität dieses Konstrukts wird einem in dieser Situation erst richtig bewusst.

Der Fair-Price als Kennzahl

Zum bisherigen Zeitpunkt hatte die Kennzahl eine Aussagekraft, was die langfristige Entwicklung dieser und damit der jeweiligen Aktiengesellschaft betraf. Über diesen Zeitpunkt verkaufte die Systembank die größten Volumina jedoch über dem jeweiligen Fair-Price, Hauptursache dafür waren Newcomer. Jetzt tritt genau das Gegenteil ein, alle Spieler machen anscheinend Gewinn. Der Fair-Price könnte zum jetzigen Zeitpunkt also nur noch als Kennzahl beachtet werden, wenn man ihn zu anderen Leitindizes ins Verhältnis setzt, wobei dazu auch vorher geraten sein sollte. Gewinn weist also nun augenscheinlich erst mal jeder vor, wobei die meisten Spieler eigentlich Verluste schreiben. Ein weiterer Anhaltspunkt wäre nun, dass man den Fair-Price ins Verhältnis zum Buchwert setzt, um sich so nicht um den Aufbau der Spielerdepots Gedanken machen zu müssen, da dieses Verhältnis oft einen groben Aufschluss darüber gibt. Dies ist zwar korrekt, aber es wird das falsche Problem versucht zu lösen, denn nicht das Depot ist entscheidend, entscheidend ist die Handlungsweise mit den enthaltenen Werten.
Der Fair-Price hat jedoch auch jetzt noch ein sicheres Anwendungsgebiet. Sitzt der Buchwert eines Newcomers oberhalb des Fair-Price, so ist bei einer Liquidation im schlechtesten Fall – im Regelfall – jener als Erlös zu erwarten. Für größere Gesellschaften gilt dies nicht, da eine Liquidation dieser zu großen Markteinfluss hat.

Eine Liste macht der Kennzahl Konkurrenz

Die Liste der Käufer und Verkäufer ist oftmals aussagekräftiger als jedes Depot und jede Kennzahl. Das beruht darauf, dass nicht der wahre Wert der Aktiengesellschaft ihren Kurs bestimmt. Bestimmt wird dieser durch die einzelnen Akteure am Markt. Nun können hohe Volumina und hohe Kurse recht einfach erzeugt werden, im Regelfall sind solche durch Schiebereien erzeugten Werte irrelevant, wenn mitmischen unmöglich ist. Jedoch gibt gerade diese Liste Aufschluss darüber, wieso der Kurs denn dort ist, wo er sich befindet, denn sie zeigt die Akteure und die einzelnen ausgeführten Orders. Viel wichtiger für eine Kaufentscheidung kann es also sein die Interessenten, die gehandelten Volumina, die Verkäufer und die jeweiligen Handelskurse zu kennen. Die meisten Spieler spinnen daraus im Regelfall Verschwörungstheorien, die ich hier als Humbug bezeichnen möchte. Meist ist damit jedoch weitaus mehr möglich und man hat statt einer Kennzahl eine “Kennliste“, welche wesentlich mehr Informationen enthält, die weitaus transparenter sind, wenn diese Daten korrekt ausgewertet werden können.

Fazit

Schlussendlich lässt sich sagen, dass der Fair-Price während des Abverkaufs durch die Systembank keine Aussagekraft mehr über die langfristigen Gewinne einer Gesellschaft gibt, denn den weist nun beinahe jeder vor, der von der Systembank kauft. Lediglich das Verhältnis zum Buchwert oder zur Performance des Gesamtmarktes kann für einen groben Überblick über das Depot oder auch über das Handelsverhalten herangezogen werden. Die Liste der Käufer und Verkäufer gewinnt jedoch nun an Bedeutung, denn der Buchwert ist massiven Schwankungen ausgesetzt.

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